ANGELS LOUNGE TAGEBUCH – EIN HAUCH VON UNENDLICHKEIT…

ANGLES LOUNGE TAGEBUCH –
EIN HAUCH VON UNENDLICHKEIT…

Hallo Marcel, mein Name ist Jean, Faith’s Freundin. Sie hat mir Deine Nummer gegeben. Ich freue mich, Dich hier zu treffen und hoffe, wir lernen uns besser kennen!

Hallo liebe Jean, Faith hat mir von ihrem Plan erzählt! Auch ich freue mich, Dich kennenzulernen und heiße Dich in der FAITH LOUNGE herzlich willkommen. Immerhin ein sicherer Ort, um sich in Zeiten wie diesen zu treffen. Ehrlich gesagt (beginnen Lügen oft mit diesen Worten) hat Faith schon seit einigen Jahren mit Freude und Begeisterung versucht, mich für diese Idee zu gewinnen! Nun ja, wie sollen wir uns kennen lernen? Indem wir uns Fragen stellen. Ladies first, wenn Du magst!

Ich mag die FAITH LOUNGE, lieber Marcel, Du scheinst sehr humorvoll zu sein. Wie ich sehe, ernennst Du sie bereits zu einem sicheren Ort der Begegnung. Auch ich kenne Faith’s Enthusiasmus sehr wohl und bin mir sicher, dass es tolle Dinge über Dich zu erfahren gibt. Da ich es kaum erwarten kann, nachfolgend meine Fragen: 1. Was machst Du beruflich? 2. Was bereitet Dir Spaß? Das ist ein guter Anfang, so meine ich.

Kennst Du eine bessere Art, das Leben zu feiern als mit Liebe und Humor, liebe Jean? In Zeiten von Grenzen und Einschränkungen verbleibt zumindest der Geist grenzenlos. Wirklich ein guter und sicherer Ort für den Moment, doch womit beschäftige ich mich derzeit? Meinen Job aufgeben, mein Haus verkaufen oder gar den Gipfel der Welt erklimmen?! Du wirst es bald erfahren. Vielen Dank, dass Du mir diesbezüglich noch etwas Zeit gewährst. Ehrlich gesagt verkaufe ich gerade mein Haus.

Liebe und Humor, lieber Marcel, definitiv der beste Weg, um durch’s Leben zu gehen! Du wirst Deinen Job aufgeben, Dein Haus verkaufen und Berge besteigen?! Hört sich an, als würdest Du schon sehr bald viel Erfreuliches und Aufregendes erleben. Ich kann es kaum erwarten, mehr darüber zu erfahren. Seit meiner Kindheit habe ich davon geträumt, die Welt zu bereisen, doch dazu bedarf es einer Menge finanzieller Mittel. Hast Du Familie, Kinder?

In der Tat, liebe Jean, komme ich gerade von einem Termin, um mein Haus zu verkaufen und ich werde Ende Jahr auch meinen Job aufgeben. Hingegen hege ich keinerlei Ambitionen, den Mount Everest zu erklimmen, der Kilimandscharo hat mir gereicht. Selbst wenn ich gelegentlich dazu neige, hoch hinaus zu wollen, muss es nicht immer noch höher sein! Für den Moment plane ich, in Costa Rica Spanisch zu lernen und ein Wohnmobil zu erwerben, mit welchem ich reisen und in dem ich leben möchte, solange ich Spass daran finde.

Damit wäre Deine zweite Frage bereits beantwortet, denn in meiner Zukunft darf ich das Privileg geniessen, nur noch Dinge zu tun, die mir Freude bereiten. Dabei denke ich an Hobbys wie Reisen, Wandern, neue Kulturen entdecken und vor allem viel Zeit am Meer zu verbringen. Bevor ich Deine weiteren Fragen beantworte oder Dir selber welche stelle schlage ich vor, dass Du zuerst Deine eigenen Fragen beantwortest. Das bringt Spannung und Aufregung in unser Spiel, was meinst Du?

Oh, ich habe Dir in meinem Überschwang schon weitere Fragen gestellt, lieber Marcel. Wow, Du hast ja bestimmt ein abenteuerliches Leben vor Dir. Nun, ich arbeite Vollzeit mit Kindern in einer Kirche in Ruanda. Ich verfüge sowohl über die ugandische als auch die ruandische Staatsbürgerschaft. Wenn Du eines Tages nochmals Ostafrika besuchst, solltest Du unsere schöne Kultur genießen. Ein Teil meiner Familie lebt in Uganda und meine 3 Brüder in Südafrika. Ich bin nicht verheiratet und habe noch keine Kinder, hoffe jedoch, eines Tages welche zu bekommen.

Übrigens, liebe Jean, es bedarf kein Grund zur Eile! Heute weile ich bei der Arbeit und melde mich bald wieder.

Sicher, wann immer Du Zeit findest, Marcel. Viel Spaß bei Deiner Arbeit. Auch ich bin auf den Beinen und versuche, einige Dinge zu erledigen, damit ich vor 22 Uhr zu Hause sein kann. Infolge von Covid herrscht hier in Ruanda immer noch eine Ausgangssperre, welche um 22 Uhr beginnt. Es muss aufregend gewesen sein, den höchsten Gipfel Afrikas zu erklimmen. Doch auch in den alltäglichen Dingen des Lebens lassen sich viele schöne Momente genießen. Besonders wenn man von den richtigen Leuten umgeben ist, mit welchen man solche Augenblicke teilen darf.

Du hast also schon immer vom Reisen geträumt, liebe Jean. Vielleicht kann ich Dir helfen, in Deinem Geist, in Deiner Phantasie zu reisen. Lass es uns später versuchen. Doch eigentlich hast Du nach der Geschichte meines Lebens gefragt, welche mich direkt zu einem grossen Traum führt: Eine Zeitreise zurück in die sechziger Jahre, direkt zum Woodstock Festival, zu Flower Power, Love, Peace & Happiness. Ganz in diesem Sinne spiele ich Dir den Ball mit folgender Frage zurück: Welcher ist Dein größter Traum, woran glaubst Du? Meine einzige Frage für heute Abend, versprochen. Und damit herzlich willkommen zur Geschichte meines Lebens:

1989, im Alter von 24 Jahren, haben meine Freundin und ich unsere Koffer gepackt und sind ein Jahr lang um die Welt gereist. Südostasien, Bali, Australien, Neuseeland, Hawaii, USA, Karibik. In Las Vegas haben wir gar geheiratet, in der „weltberühmten Chapel Of The Bells“, was für ein gutes Jahr! Eines meiner Lieblingshobbys in den achtziger Jahren: Die Welt hinter der Linse betrachten, magische Momente einfangen, um bewegende Bilder in VHSc-Qualität festzuhalten, auf Videokassetten! Ob es eine gute Idee gewesen sein mag, in Las Vegas zu heiraten und wie sich dieser Bund für’s Leben entwickelt hat, hätte ich Dir wohl noch anvertraut, doch Deine Reiselust hat mich umgestimmt.

Damals habe ich die Höhepunkte meiner Weltreise in einen kurzen Film von wenigen Minuten Dauer zusammengeschnitten. Nun präsentiere ich Dir diese Aufnahmen exklusiv als Premiere auf dem afrikanischen Kontinent, nur für Deine Augen bestimmt sowie für Deine Familie, Freunde und ganz speziell für Deine Schulkinder! Nebenbei bemerkt: Schreiben ist auch eines meiner großen Hobbys, doch genug geschrieben, heute ist nicht alle Tage. Das heißt, manchmal darfst Du Dich in Geduld üben, denn ich schreibe nur, wenn die Muse mich küsst und hoffe, meine Geschichten rechtfertigen Deine Vorfreude. Lange Rede kurzer Sinn: Tauchen wir ein in die Welt der Achziger-Jahre, betrachtet durch meine Augen – mit einem herzlichen Gruss an Deine Phantasie.

Wow!! Eine tolle Tour durch Deine Erinnerungen, lieber Marcel. Ich spüre, dass Deine Welt noch jung gewesen ist und Du sie sichtlich genossen hast. Danke, dass Du mich auf Dein Abenteuer mitgenommen hast. Ja, ich liebe das Reisen, obschon ich nicht viel gereist bin. Also träume ich weiter und jetzt inspirierst Du mich. Es muss speziell gewesen sein, während Deiner Weltreise zu heiraten. Du dürftest wohl noch viele Geschichten zu erzählen haben. Wenn ich fragen darf: Wie hat sich Deine Ehe entwickelt? Habt ihr Kinder? Mein größter Traum? Tatsächlich habe ich stets davon geträumt, die Welt mit jemandem zu bereisen, den ich liebe und der mir wichtig ist. Im Laufe der Zeit hat sich dieser Wunsch jedoch noch nicht erfüllt. Besonders seit ich in Ruanda lebe, habe ich diesen Traum auf Eis gelegt. Jetzt bist Du hier und lässt ihn wieder aufleben. Ich wünsche Dir eine gute Nacht. Wir sprechen uns morgen wieder.

Guten Abend und herzlich willkommen zur Nachtausgabe, liebe Jean. Zwischen 1988 und 2008 habe ich eine Geräteriege von Turnerinnen und Turnern trainiert. Über die Jahre gut 300 Mädchen und Jungs im Alter zwischen 10 und 16 Jahren. Damals haben wir einige wirklich verrückte Übungen vorgeführt! Doch was ist in Las Vegas passiert? Zunächst einmal ist es eine tolle Idee gewesen, dort zu heiraten! Zumindest würden das meine Tochter Sophie und mein Sohn Yannick sagen. Mit gutem Grund, denn beide haben vor zwei Jahren ihr Studium abgeschlossen und inzwischen eigene Wohnungen bezogen. Sophie arbeitet für eine Radio- & Fernsehstation, Yannick als IT-Coach.

Das erhoffte Familienglück hat sich nicht eingestellt. Nach der Trennung im Jahr 1997 sind unsere Kinder in meinem Haushalt aufgewachsen. Diesen Entscheid haben meine Ex-Frau und ich damals gemeinsam nach folgendem Gebot getroffen: „Wenn schon nicht mehr miteinander, dann wenigstens nebeneinander, jedoch auf gar keinen Fall gegeneinander“! Nach diesem Leitfaden haben wir uns gegenseitig bestmöglich unterstützt und sind unseren Weg als etwas ungewöhnliche Familie mit viel Humor und dem Respekt gegangen, welchen man einander meines Erachtens als Eltern gemeinsamer Kinder selbstredend entgegenbringen sollte. Und so treffen wir uns bis heute gelegentlich zum Essen oder besteigen einen Berggipfel, natürlich als Familie, was sonst?!

Zunächst einmal scheinst Du eine wunderbar spezielle Familie zu haben, lieber Marcel. Es muss schwer gewesen sein, als alleinerziehender Vater Kinder aufzuziehen. Leitest Du immer noch den  Turnunterricht? Montag ist mein freier Tag, also habe ich ausgeschlafen und bin spät aufgewacht. Danach habe ich Freunde besucht, ein frisch vermähltes junges Paar, welches ihr Baby verloren hat.

Der gestrige Tag hat sich von seiner besten Seite gezeigt, liebe Jean, denn ich habe mein Haus verkauft! Deine Fragen werde ich Dir gerne beantworten, doch zuerst möchte ich Dir meine letzte Frage noch einmal stellen: Woran glaubst Du, liebe Jean? Diese Frage habe ich nicht auf das Suchen und gefunden werden in einer Beziehung bezogen, sondern viel mehr auf die Religion, Deinen Glauben, Deine Überzeugungen..! Dann bin ich mal gespannt und wünsche Dir einige sonnige Stunden.

Zu Deiner letzten Frage, lieber Marcel: Ich bin ein wiedergeborener Christ, der glaubt, dass Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist eins sind! Wie auch immer, ich arbeite wie bereits erwähnt für die Kirche und leite den Kindergottesdienst, welcher wöchentlich von etwa 600 Kindern besucht wird. Unsere Kirche nennt sich Christian Life Assembly. Herzlichen Glückwunsch zum Verkauf Deines Hauses, hoffentlich einem guten Deal. Weshalb hast Du es verkauft? Hängt wohl zu Deinen Plänen zusammen, die Welt zu bereisen?!

Ein sehr gutes Geschäft, sowohl für mich als auch für die neuen Eigentümer, liebe Jean. Es fällt leichter, neue Pfade zu beschreiten, wenn man das Bestehende loslässt. Meine Kinder und ich haben das Privileg genossen, gute zwanzig Jahre lang in diesem schönen Zuhause zu leben. Jetzt darf wieder eine junge Familie mit drei kleinen Mädchen dieses einzigartige Daheim mit Leben füllen. Die Einnahmen aus dem Verkauf bilden eine der Grundlagen dafür, dass ich mit Mitte fünfzig einen neuen Lebensabschnitt beginnen darf, in dem ich, so Gott will, noch über genügend Zeit verfügen werde, um die Welt zu bereisen und nur noch arbeiten muss, wenn ich will, jedoch nicht mehr, weil ich muss. Und ganz in diesem Sinne werde ich auch weiterhin versuchen, meinen Mitmenschen so zu begegnen, wie ich von ihnen behandelt werden möchte. Dies wiederum wäre eine perfekte Überleitung in das Thema meines Glaubens! Doch die Zeit fliegt, Religion kann und wird sich einen weiteren Tag gedulden, derweilen ich Dir süße Träume sende.

Ich bin mir sicher, dass mit Deinem Zuhause schöne Erinnerungen verbunden sind, lieber Marcel. Ja, irgendwann kommt immer eine Zeit, um neu zu beginnen und neue Wege zu gehen. Wenn die Reisezeit kommt, wirst Du die Früchte Deiner harten Arbeit genießen. Na gut, dann wirst Du mir morgen berichten, woran Du glaubst. Ich wünsche Dir eine gute Nacht, mein Lieber.

Wie so oft im Herbst geniessen wir heute Postkartenwetter in unserem Tal, liebe Jean. Ringsum Nebel, doch in Aegeri scheint die Sonne. Dieser Segen hat mich dazu bewogen, den heutigen Nachmittag für einen Ausflug zu nutzen. Also bin ich mit dem E-Bike durch‘s Tal gefahren. So ist dieses Postkarten-Panorama entstanden. Es dürfte Dir bestimmt aufgefallen sein, liebe Jean, dass auf meinem Foto ein Kreuz zu sehen ist. Ich mag dieses Motiv einfach sehr gerne und nun bildet es die perfekte Überleitung dafür, woran ich glaube, ob Du es glaubst oder nicht. Ich liebe leben und leben lassen, Harmonie, Toleranz, Friede, Großzügigkeit und Liebe. Als Teenager bin ich im Pfarrhaus aufgewachsen. Meine Mutter hat damals als Kassiererin in der örtlichen römisch-katholischen Kirchgemeinde gearbeitet. Das heisst, als Teenager habe ich im gleichen Haus wie der Pfarrer gewohnt, nun ja…

Aufgrund meiner Lebenseinstellung, einige Attribute hast Du eben gelesen, glaube ich nicht, dass eine Religion die einzige oder die einzig wahre ist. Religionen bieten ihren Gläubigen Hoffnung, Trost, Liebe, Zusammenhalt, begleiten sie beim Sterben, kümmern sich um die Leidenden und feiern mit den Glücklichen, idealerweise mit uns allen. Woran man glaubt, scheint in meinen Augen nicht das Wesentlichste, solange man sich ehrenwerten Zielen verpflichtet fühlt.

Schattenseiten wie mehr oder weniger heilige Kriege, Terror, Missbrauch oder Machtgier begleiten fast alle Religionen. Guter Rat ist teuer. Wie gesagt versuche ich zumindest, meinen Mitmenschen so zu begegnen, wie ich selber gerne von ihnen behandelt werden möchte. Einige Wochen vor ihrem Tod habe ich meine Großmama gefragt, was sie jetzt erwarten würde. Sie lächelte und meinte: „Nach meinem Tod werde ich im Paradies weiterleben, solange noch jemand auf der Erde an mich denkt“. Etwa 30 Jahr sind seither verstrichen und es erstaunt mich noch heute, welch klare Vorstellung meine Oma vom Jenseits gehabt hat. Davon bin ich meilenweit entfernt, ich habe keine Ahnung, doch ich denke oft an Oma!

Ja, ihr seid mit schönem Wetter und Panoramen gesegnet, lieber Marcel. Ich würde die Schweiz eines schönen Tages gerne besuchen. Manche Leute bedienen sich dem Kreuz, obschon sie keine Christen sind. Es freut mich, dass Dich das Thema Christentum interessiert. Mir gefällt es ebenfalls. Ich hoffe, dass wir diesbezüglich interessante Gespräche führen werden. Wie lautet der Name Deiner Kirche? Was gefällt Dir am Christ sein?

Diese Frage beantworte ich gerne, liebe Jean und ich freue mich auch schon darauf, was Dir am Christ sein gefällt. Doch nun marschiere ich mit meinem besten Freund um unser schönes Aegerital und morgen ruft das Büro. Doch auf die Pflicht folgt die Kür, denn nach getaner Arbeit werden wir bei mir zu Hause auf den Verkauf meines Hauses anstossen! Nun, die Party des Jahres werden wir nicht wirklich feiern, Covid lässt grüßen. So genieße ich diesen besonderen Abend in bester Gesellschaft meiner Kinder, meiner Mutter, meiner jüngeren Schwester und ihrer Tochter, begleitet von ihrem Mann. Mein bester Freund wird sich dann später dazu gesellen.

Der Sohn meiner Schwester wohnt übrigens etwa 150 Kilometer entfernt, deshalb wird er nicht vorbeischauen. Mit ihm habe ich schon so einiges erlebt, insbesondere, da er geburtsblind ist. Ich bin sein Patenonkel, wir besuchen Open-Air-Rockkonzerte oder marschieren mit Musik im Ohr durch‘s Tal. Bob Marley ist seine Art von Religion. Zudem schwimmen wir im See, geniessen zusammen Städtereisen oder laufen gar mit Schneeschuhen durch die Gegend. Nichts scheint unmöglich, solange man es wenigstens versucht. Immerhin habe ich nun beiläufig einige Deiner Fragen betreffend meiner Familie beantwortet, liebe Jean. Die Religion darf sich einmal mehr und vermutlich bis zum Wochenende hin gedulden, denn allem voran werde ich mich nun darin üben, ein guter Gastgeber zu sein.

Du bist ein Familienmensch und Patenonkel, das ist schön zu wissen! Ich werde im Geiste mitfeiern, bin ich eingeladen, lieber Marcel? Es ist interessant zu hören, was Du mit Deinem Patenkind so alles unternimmst. Es gibt tatsächlich so vieles, dass man genießen kann, selbst wenn man blind ist. Man muss es nur ausprobieren. Heute bin ich in der Kirche gewesen, um ein wenig zu arbeiten, doch das meiste erledige ich online von zu Hause, da die Kinder infolge Covid die Kirche noch nicht wieder besuchen dürfen. So feiern wir unsere Kindergottesdienste jeden Sonntag online.

Mit etwas Fantasie und gutem Willen ist fast alles möglich, liebe Jean. Mein Patenkind und ich spielen sogar regelmäßig Billard.

Toll! Billard habe ich früher gerne gespielt, doch leider schon lange nicht mehr, lieber Marcel. Ich bin überzeugt, dass Dein Patenkind gerne Zeit mit Dir verbringt. Es gibt viele Dinge, die ihr zusammen genießen könnt. Übrigens machen wir oft Witze über das afrikanische Wetter. Entweder es regnet oder es scheint, das ist alles. Wenn der Regen einsetzt, ziehen auch wir unsere Jacken an. Tagsüber klettert das Thermometer in der Regel auf 23 bis 25 Grad. Abends wird es kalt, meist zwischen 15 und 18 Grad. Das ist sogar sehr kalt für uns. Du hast einen jugendlichen Geist und klingst humorvoll. Wetten, dass Deine Kinder mit Dir viel Spaß haben?!

Vielen Dank für Deine Einführung in das afrikanische Wetter, liebe Jean. Das Klima scheint einfach zu sein. Hättest Du Lust auf ein komplexeres Thema? Weshalb hat Faith uns beide einander vorgestellt? Nimm Dir Zeit, ich habe da so eine Idee und warte gespannt auf Deine Meinung.

Interessante Frage, lieber Marcel. Ich bin Single und Faith hat mich schon immer mit ihren Single-Freunden in der Schweiz zusammenbringen wollen. Sie findet, dass Du ein toller Typ bist. Faith hat immer wieder von Dir gesprochen und Deinen Plänen, eines Tages Ruanda zu besuchen. Sie hat sich vorgestellt, dass wir uns dann treffen würden, Freunde werden und sehen, wohin Gott uns auf dieser Freundschaftsreise führt. Und was ist Deine Idee?

Ehrlich, offen und hochinteressant, Deine Antwort gefällt mir ausgezeichnet, liebe Jean! Meiner Meinung nach liebäugelt Faith bewusst oder unbewusst mit folgender Absicht: Doch da ich die Arbeit bereits rufen höre, wird Deine Geduld einmal mehr auf die Probe gestellt. Keine Bange, immerhin lasse ich Dir die Wahl, welcher Frage ich mich zuerst widmen darf: Was ich am Christ sein genieße oder meine Meinung über Faith‘s Absichten, was meinst Du?

Selbstverständlich warte ich geduldig auf beide Antworten, lieber Marcel, doch Ehre wem Ehre gebührt: Was gefällt Dir an der christlichen Reise?!

Willkommen in FAITH’S MYSTERY LOUNGE, liebe Jean! Das Intro verdanken wir der heimlichen Gründerin unserer geschätzten Lounge:

Liebe Faith

Du hast Jean also von meinen Reiseplänen auf den afrikanischen Kontinent erzählt. Wenn ich mich richtig entsinne, habe ich solche Pläne erst geschmiedet, nachdem Du mir leidenschaftlich empfohlen hast, eines schönen Tages Uganda und Ruanda zu besuchen. Herzlichen Dank dafür!

Liebe Jean

Gerne übertrage ich Dir das Copyright für diese WhatsApp. Das heißt, Du musst sie nicht an Faith weiterleiten, doch Du darfst, wenn Du magst. Das ist eben das Schöne daran und Teil meiner Religion. Und nun lass uns über die von Dir bezeichnete christliche Reise sprechen. Die Kirche bietet meiner Mom eine Möglichkeit, soziale Kontakte mit mehr oder weniger Gleichgesinnten zu pflegen. Außerdem kümmert sie sich um einige Gräber. Dabei genießt sie jene friedliche Ruhe an der frischen Luft.

Öffnen wir nun unseren Geist und sprechen über meine Vorstellungen von Glauben und Deiner Freundin Faith, welche sich wohl gerade im Geiste treffen. Mein Herz ist größer als mein Verstand und darauf bin ich stolz. Mein Glaube kommt aus meinem Herzen. Lass uns nun in die Möglichkeitsform wechseln und davon ausgehen, Faith möge uns einander in der edlen Hoffnung vorgestellt haben, dass bestenfalls nicht nur Dein Traum wahr würde? Denn sollte ich Dich, liebe Jean, sagen wir mal auf eine halbwegs christliche Reise in mein Land einladen, muss ich dann ein Prophet sein um vorauszusagen, dass wenn Faith und Jean sich in der Schweiz treffen würden, zwei Herzenswünsche auf einen Streich in Erfüllung gingen?

Träumen wir doch bitte noch ein wenig weiter! Das Herz kennt ohnehin keine Erwartungen, es schlägt und zuweilen hüpft es gar. Wie dem auch sei, selbst wenn ich wollte und selbst wenn ich könnte, was ich an dieser Stelle nicht ausschließen würde, doch gewisse Dinge kann man schlicht und einfach nicht beeinflussen. Diese Tatsache führt uns zurück in FAITH’S MYSTERY LOUNGE. Es besteht nur eine Möglichkeit, welche es mir erlauben würde, Dir auf unserer gemeinsamen Reise im Wohnmobil zwar nicht die ganze Welt, doch immerhin das schöne Ägerital und einen Teil Europas aus meiner Sicht zu präsentieren. Und als Sahnehäubchen Faith in Deinen Armen, das nenne ich mal Glauben.

Nur eine Möglichkeit, echt jetzt? Nun liegt der Ball bei Dir, liebe Jean: Was müsste geschehen, damit ich mir erlauben könnte, Dich in die Schweiz einzuladen, selbstverständlich nach den Regeln des Herzens? Spielen wir um eine Mitfahrgelegenheit! Du hast nur einen Versuch, immerhin mit etwas Hilfe eines Freundes: Der freie Wille ist unantastbar! Suche also nicht zu weit, denn weshalb in die Ferne schweifen, wenn das Gute so naheliegend auf Dich wartet! Sollte Dir das Lösen meines Rätsels ebenso viel Freude bereiten, wie mir das Schreiben dieser letzten Zeilen – all you need ist FAITH..!

Hallo lieber Marcel, im Moment bin ich noch unterwegs. Wenn ich später zur Ruhe komme, werde ich Dir antworten! Ich habe Dich heute etwas im Stich gelassen und hoffe, dass Du Deinen Sonntag genossen und vielleicht sogar den Gottesdienstes besucht hast?! Heute habe ich in der Kirche gearbeitet. Derzeit bin ich in Bücher vertieft. Heute Abend ist Abgabetermin in der Schule und noch viel zu lesen. Nun ist es an der Zeit, dass ich Deine Geduld in Anspruch nehme.

Möchtest Du, dass ich das Rätsel auflöse, liebe Jean und Du mir dann offenherzig mitteilst, ob Du auf der richtigen Fährte gewesen bist oder die Antwort gar vom ersten Moment an gewusst hast?! Wäre diese Option befriedigend für Dich?

Du magst Rätsel sehr, lieber Marcel. Ich habe erkannt, dass ich manchmal zwischen den Zeilen lesen muss, wenn Du schreibst. Wie geht es Dir heute? Wie immer bin ich Montags spät aufgewacht, da ich heute meinen freien Tag geniesse. In Kürze werde ich aus dem Haus gehen, vielleicht in unseren Kirchengarten, um etwas Ruhe zu bekommen. Dein Rätsel habe ich etwa 3 Mal gelesen! Du erwähnst, dass Dein Glaube aus Deinem Herzen entspringt. Würdest Du mir das bitte etwas genauer beschreiben, damit ich es besser verstehen kann. Nur damit Du es weisst, ich liebe es, zu lernen und zu lehren, besonders über die Bibel und den christlichen Weg. Deshalb unterrichte ich Kinder, was mir viel Spaß bereitet. Da Kinder über ein interessantes Vorstellungsvermögen verfügen bitte sie immer wieder, mir die Dinge aus ihrer Sicht zu erläutern.

Zurück zu FAITH‘S MYSTERY LOUNGE, wie Du sie liebevoll nennst. Machen wir es uns also gemütlich und plaudern drauf los: Nur zu gerne möchte ich Dich besuchen, solange Du noch in der Schweiz weilst. Ich bin mir sicher, dass ich in Deiner Nähe den größten Spaß haben werde, so lebenslustig wie Du bist. Auf jeden Fall würde ich mich gerne von Dir durch das wunderschöne Ägerital führen lassen! Übrigens glaube ich, dass Du der Typ bist, welcher die Leute zum Lachen bringt. So klingt es für mich in allem, was Du schreibst. Zweifellos würden sich auch Faith und Jean sehr freuen, sich nach langer Zeit wieder zu umarmen – lass uns mit der Planung beginnen!

Herzliche Gratulation, Du hast mein Rätsel wie angenommen gelöst, liebe Jean. Mit meinen Antworten auf Deine weiteren Fragen darfst Du Dich gerne noch etwas in Geduld üben, da ich Dich jetzt nicht mehr länger auf die Folter spannen möchte: Nur Du kannst Dir Deinen Traum vom Reisen verwirklichen, indem Du meine herzliche Einladung annimmst und mich nicht zuletzt als Deinen lokalen Reiseleiter respektieren wirst. In diesem Sinne bist Du, liebe Jean, die einzig mögliche Lösung meines Rätsels.

Du musst Deinen Traum nicht leben, Faith und ihre Familie zu herzen, einige Attraktionen, neue Kulturen und Landschaften zu entdecken, bevölkert von Menschen aller Art, beherbergt von Mutter Erde, unserem gesegneten blauen Planeten. Doch Du darfst, wenn Du magst, eingeladen und geführt von einem mehr oder weniger einheimischen Reisbegleiter – hallo, ich bin’s! Hallo von der anderen Seite, vielleicht eine der erstaunlichsten Wendungen in Deinem gegenwertigen Traum. Wie auch immer Du Dich entscheiden magst, liebe Jean, Dein Entschluss basiert auf Deinem freien Willen, welcher in jeder Hinsicht als unantastbar gilt! Nun, was meinst Du?!

Doch warum in aller Welt? Mit Deinem Besuch möchte ich auch Faith glücklich sehen und für ihr immer freundliches Lächeln und offenes Ohr danken. Zwei Jahrzehnte lang habe ich Kunstturner trainiert und ihnen meine Werte vermittelt, was mich wieder zu Dir führt: Du unterrichtest rund 600 Schüler und vermittelst ihnen Deine Werte, die aus Lebenserfahrung gewachsen sind. Zu diesem Zweck möchte ich Dir eine neue Erfahrung schenken, welche Du an Deine Kinder in der Schule weitergeben darfst. Mit diesem Bewusstsein im Gepäck kannst Du in Deinen Kreisen die gute Nachricht verbreiten, dass sich zuweilen selbst die kühnsten Träume erfüllen. Dazu bedarf es einer gehörigen Portion Mut (womit Du ja unseren Chat eröffnet hast) sowie einer Prise glücklicher Fügung. Doch es ist möglich, Hoffnung und Glaube können Berge versetzen. Mittlerweile lächelt mein Herz, was darf ich vom Leben noch mehr erwarten?! Spürst Du sie schon, meine Religion?

Hallo mein einheimischer Schweizer Reiseführer! Ich nehme Deine herzliche Einladung mit Spannung an und freue mich auf die Reiseleitung. Faith wird sich natürlich sehr und mit einem riesigen Dankeschön freuen! Über Deine Werte gibt es sicher viel zu erfahren. Ich werde es persönlich herausfinden, wenn wir uns treffen. Eigentlich sind das, was ich den kleinen Kindern beibringe, Werte, an die ich von ganzem Herzen glaube und vor allem sind es Werte, die in der Bibel stehen. Nicht immer wie ich es mir wünsche, sondern wie es die Bibel sagt.

Hallo, liebe Jean, ich bin’s wieder und auch ich freue mich! Zunächst einmal möchte ich Dir einen Rahmen geben. Darin zeichne ich Deine Reise nach Europa, welche ich mir folgendermaßen vorstellen könnte: Zeitraum: Juli & August. Dauer: Mindestens 30 Tage, viel besser wären zwei Monate.

Money, Money, Money und willkommen zu Jean’s Reisebörse: Dein eigenes Geld soll vor allem Deiner Unabhängigkeit dienen, es darf aber für alles Mögliche verwendet werden wie zum Beispiel für Souvenirs, Shopping oder vielleicht magst Du mich ja sogar einmal zum Essen einladen. Zwar freut es mich sehr, dass Dir der Gedanke gefällt, mich zum Essen auszuführen, doch lass uns jetzt bitte über Geld sprechen: Deine Reisebörse beinhaltet 300 Schweizer Franken pro Woche Deines  Aufenthalts. In diesem Budget bereits enthalten ist ein allfälliger Salär-Ausfall infolge unbezahlten Urlaubs. Ich habe vollumfängliche Einladung geschrieben und meine das auch so. Zu guter Letzt liegt es selbstverständlich in Deinem Ermessen, wie viel Zeit Du mit Faith und Familie verbringen möchtest. Darüber darfst Du nun nachdenken, derweilen ich es ruhig angehen lasse.

Oh mein Gott, was soll ich sagen, lieber Marcel? Es ist sehr großzügig von Dir, mich einzuladen. Dieses Jahr ist in der Tat sehr hart gewesen wegen der Gehaltskürzungen infolge von Covid. Ich werde Dich auf jeden Fall gerne mit einem Essen überraschen! Juli und August passt perfekt. An meinem Geburtstag mit Dir zu reisen dürfte bestimmt sehr spassig werden! Faith möchte ich zwei Wochen lang besuchen, da sie sich das schon immer gewünscht hat. Anschliessend können wir beiden mindestens einen Monat oder sechs Wochen lang durch Europa touren. Bis dahin träume ich weiter. Nun muss ich mich jedoch den Schulaufgaben widmen. Übrigens habe ich Dir gar noch nicht erzählt, dass ich derzeit einen online Master-Studiengang in Theologie absolviere. (Master in Ministry) Bald werde ich diesen am Lancaster Bibel College in den USA abschliessen. Wie geht es Dir heute, mein lieber Marcel?

Heute früh, liebe Jean, habe ich Faith ein kleines Dankeschön für die FAITH LOUNGE in ihren Briefkasten gelegt. Den Rest des Tages werde ich auf der Arbeit verbringen. In der Zwischenzeit dürftest Du Dich vermutlich schon etwas mit den manischen Zügen meines Herzens vertraut gemacht haben. Um das Gleichgewicht zu halten genieße ich es jetzt, mich für eine Weile ohne weitere Aktivitäten in unserer Lounge zu entspannen. Von Herzen geleitet, Verstand begleitet! Keine Bange, ich werde mit einem Lächeln zurückkommen. Nur ein Lächeln, es verhindert keinen Krieg, doch es trägt ein Stückchen Frieden in die Welt.

Ein geeigneter Abend für die folgende Herausforderung, liebe Jean: Um Europa zu entdecken, darfst Du gerne Reiseziele wie Rom, Venedig, Paris, Nizza, Wien, London, Barcelona, Florenz, Athen, Amsterdam, Stockholm, Sizilien oder Elba auswählen. Bitte definiere pro Reisewoche ein Ziel. Das bedeutet vier bis sechs Plätze, welche Du unbedingt besuchen möchtest. Diese Vorgehensweise ermöglicht es mir, unsere Reiseroute nach Deinen Vorlieben und Wünschen zu planen. Bitte berücksichtige dabei auch die schönen Küsten, Sandstrände sowie das einzigartige Meer mit seinem unendlichen Horizont.

Süß, lieber Marcel, lass mich mal die Städte durchsehen, in welche ich mit dem Schengen-Visum reisen darf. Ich würde gerne tauchen und mit Delfinen schwimmen – haha, gibt es in Europa überhaupt Delfine? Ich werde das abklären.

Unsere Möglichkeiten sind vielleicht nicht ganz so unbegrenzt wie der Horizont meines geliebten Meeres, liebe Jean, doch Du entdeckst sie schon und das ist wiederum das Schöne daran. So, nun ist meine Zeit für die „letzte Bestellung“ gekommen. Mit zwei lachenden Augen, denn der Verkauf eines Hauses eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und schließlich fühle ich mich Dir nahe, während ich mein Haus nun zum allerletzten Mal mit Weihnachtsbeleuchtung schmücke. Zu diesem Zweck schliesse ich unser Buch für heute. Bon nuit, madame ministère.

Viel Spaß mit der Deko, lieber Marcel. Ich mag die Weihnachtsdekoration und die Musik sehr! Leider habe ich mich in Ruanda länger je weiter davon entfernt, denn hier gibt es keinen grossen Weihnachts-Rummel. Ich wünschte, ich wäre bei Dir und dürfte Dein Haus mit Dir dekorieren! So stelle ich mir eben vor, wie schön es von Dir dekoriert aussehen mag und kann kaum erwarten, das Ergebnis zu betrachten.

Das Leben hat mir viel Glück beschert, liebe Jean und dieses teile ich auch gerne. Nicht zuletzt da geteiltes Glück doppeltes Glück bedeutet. Die Zeit meines Lebens, in welcher ich eine ganze Menge teilen darf – und dann kam Jean! Im richtigen Moment am rechten Ort, Zufall oder Schicksal? Wie auch immer und ohne weiteren Kommentar! Wir haben alle Zeit der Welt und beide Neuland betreten. Also lass es uns genießen, reflektieren und für eine Weile ruhig angehen, wir sind es uns wert.

Wir haben alle Zeit der Welt, uns kennenzulernen und auszutauschen, um die Schönheit des Lebens miteinander zu teilen, lieber Marcel. Wer weiß, was Gott noch alles mit uns vor hat? Wir werden sehen, wie unsere Freundschaft wächst. Allem voran möchte ich folgende sechs Orte aufzählen: Rom und Paris, beides Städte, die ich schon immer einmal habe besuchen wollen. In Oslo scheint es auch tolle Plätze zu geben und man kann dort Fallschirm springen. Außerdem lebt dort einer meiner besten Freunde, welchen wir besuchen könnten, wenn das für Dich in Ordnung geht. In Wien würde ich gerne die Geschichte von Mozart und Beethoven kennenlernen. Ich bin zwar kein großer Fan, aber ich habe ein offenes Herz. Des Weiteren würde ich mich für das Freud-Museum interessieren. Immerhin habe ich mich im Studium schon mit seinen psychoanalytischen Theorien beschäftigt. Auch Stockholm hat es mir schon immer angetan und bei Sizilien scheint es sich um eine tolle Insel zu handeln. Selbstverständlich steht die Schweiz an erster Stelle auf meiner Liste. Wie weiter?

Ich überlasse Dir den Lead. Du kennst Europa besser, bitte wähle einige Traumdestinationen aus, welche wir unbedingt bereisen sollen. Die Liste meiner erwähnten Ziele ist variabel, Señor! Ich bin schon ganz aufgeregt beim Auswählen der Orte, die wir besuchen werden und kann es kaum erwarten, Dich zu treffen und gemeinsam tolle Momente zu erleben! Urakoze cyane, das bedeutet vielen Dank in Kinyarwanda. Natürlich hast Du mich wieder auf den Pfad geführt, von Abenteuern zu träumen. Dieses Mal bist Du ein Teil davon. Begleitet von diesem Gedanken werde ich das Wochenende auf jeden Fall genießen und hoffe, Du tust es mir gleich.

Die Liste Deiner Lieblingsorte sollte auch dazu dienen, Deinen Traum in einen Plan umzumünzen, liebe Jean. Deine Auswahl lässt jetzt auch mich träumen! Paris, Oslo, Stockholm und Sizilien habe ich noch nie besucht, Rom und Wien seit Jahrzehnten nicht mehr. Wie dem auch sei, die Stadt der sieben Hügel an Deiner Seite zu erkunden, eine große Ehre für mich, vorzugsweise ohne dabei zu sterben..! Natürlich freue ich mich auch darauf, einer Deiner Lieblingsmenschen in Oslo zu besuchen. Derzeit stehen Venedig, Graz, Barcelona oder das Fürstentum Monaco, kombiniert mit Nizza, Cannes und Saint Tropez auf meiner Bucket List. Übrigens, wie wäre es mit einer Kreuzfahrt auf der AIDA, meiner Lieblingskreuzfahrt-Linie? Auf dem Seeweg etwa nach Kroatien, Mallorca und den griechischen Inseln? Wenn wir es uns erträumen können und Du nicht seekrank wirst, können wir es auch tun! Jetzt lässt Du auch mich träumen, Ziel übertroffen, urakoze cyane. Unsere aktuellen Reisepläne bedürfen einer Zeitdauer von wenigstens vier Wochen. Zusätzliche vierzehn Tage würden unseren Zwecken mehr als nur dienen, wenn Du weisst, was ich meine!

Bitte plane doch die Kreuzfahrt ein, lieber Marcel und ich bete, dass ich nicht seekrank werde. Das wäre definitiv ein weiterer Moment, den wir uns nicht entgehen lassen sollten. Ich bin gespannt, wohin wir sonst noch reisen werden und freue mich, dass wir Neuland für uns beide entdecken dürfen. Eine vierwöchige Reise klingt doch hervorragend, zwei weitere Wochen werden sich hoffentlich noch einrichten lassen. Oh mein Marcel, was soll ich sagen?! Ich finde es unbeschreiblich, dass Du mir so viel Vertrauen schenkst und mich einlädst. Möge Gott unsere Traumreise wahr werden lassen und möge diese weitere erstaunliche und aufregende Momente hervorbringen. Das FAITH LOUNGE-Abenteuer ist so bereit für uns beide, dafür danke ich Dir von Herzen. Den heutigen Tag habe ich in der Kirche verbracht. Wir haben seit dem Lockdown nur gerade zwei Gottesdienste gefeiert. Der Zweite hat bis um 13 Uhr gedauert. Heute haben die Kinder zum ersten Mal wieder die Kirche besuchen dürfen, ein ganz besonderes Erlebnis für uns alle. Nun werde ich für die Schule arbeiten, wünsche Dir einen gesegneten Tag und freue mich auf demnächst.

Immer wieder gerne und vielen herzlichen Dank für Dein echtes Du, liebe Jean! Es gäbe da einen einfachen Weg, im Universum unserer Gedanken zu reisen. Jetzt in diesem Theater: „Der Weg zurück“, die Gutnacht-Geschichte am Sonntag zur Schlafenszeit…

…„Hallo Marcel, mein Name ist Jean, Faith’s Freundin. Sie hat mir Deine Nummer gegeben. Ich freue mich, Dich hier zu treffen und hoffe, wir lernen uns besser kennen“! Du erinnerst Dich bestimmt, Deine ersten Zeilen an meine Adresse, liebe Jean! Fortsetzung folgt dank Scrollen. Über den Regenbogen unserer fabelhaften Chat-Geschichte zu fliegen bedeutet erstaunt zu lächeln, Träume zu wecken, Möglichkeiten zu entdecken, sich in den Arm zu kneifen, ohne dabei aufzuwachen oder sich bestenfalls kopfschüttelnd Freudentränen aus den Augen zu wischen. Hallo, wir sind’s und genießen die Zeit unseres Lebens, greifen nach den Sternen derweil Träume wahr werden. Und wie meistens folgt auf die Tagträume der Arbeitsalltag. Heute Vormittag haben meine finalen beiden Arbeitswochen begonnen. Ich werde meine letzten Aufträge von ganzem Herzen genießen, selbst wenn die Arbeit nicht aufhören sollte zu rufen. Gott sei Dank ist Montag, meine Liebe, genieße also Deinen Tag. Zu guter Letzt noch etwas, das mir sehr am Herzen liegt:

Wie Du bestimmt bemerkt hast, falle ich schon etwas aus dem Rahmen. Der Himmel mag die Grenze sein, doch das Leben lehrt mich, meine gesegnete Energie meist vorsichtig und für sinnvolle Beschäftigungen zu nutzen. Andererseits zwingt mich mein „bipolarer Segen“, es zwischendurch schon mal etwas ruhiger angehen zu lassen, ganz nach dem Vorbild von Balu aus dem Dschungelbuch. Wenn ich mir keine regelmäßigen Pausen gönne, schlägt das Pendel zurück. Das wiederum bedeutet, mich an einfache Regeln zu halten oder unendlich viel Energie zu verschwenden, um dabei hohe Risiken mit gefährlichen Nebenwirkungen einzugehen. Glücklicherweise muss ich nicht mehr jeden Tag hoch fliegen. Der Vernunft gehorchend werde ich demnächst hauptsächlich leichte Kost servieren, nicht ohne einen Kuss der Muse zu verpassen. Que sera sera, die Tagträume in unserem Märchen bereiten mir grösstes Vergnügen, meine Liebe.

Wahnsinn! Die FAITH LOUNGE-Reise dauert nun schon 18 Tage, lieber Marcel, bald ein Monat. Die Zeit vergeht wie im Flug und das ist auch gut so. Dadurch dürfen wir uns früher sehen, nicht wahr? Ich bin eine Nachteule und teile meine Wohnung mit einer Mitbewohnerin. Manchmal verweilen wir bis sehr spät in die Nacht. Ganz bestimmt liegst Du bereits im Schlummerland und träumst von der Zukunft. Träum süß weiter, mein Lieber.

Raus aus den Federn, lieber Marcel. Ich wünschte, ich könnte etwas Sonnenschein aus Ruanda mit Dir teilen. Doch ebenso bewundere ich die schöne weiße Landschaft in der Schweiz. Ich hoffe für Dich auf gute Geschäfte bis zu den Weihnachtsferien. Oh, es tut mir leid, von der bipolaren Störung zu hören! Ich bin froh, dass Du diese als Segen bezeichnest. Hoffnung und Glaube helfen in solchen Zeiten immer und bewahren Dich vor Situationen, welche Dich demoralisieren könnten. Beruhigend zu hören, dass Du weißt, wie Du mit der Situation umzugehen hast. Trotzdem tut es uns allen gut, dann und wann mal einen Gang zurückzuschalten und die Momente um uns herum wahrzunehmen. Pass auf Dich auf, mein Lieber.

Wie wäre es mit einem kleinen Smalltalk für zwischendurch, liebe Jean?! In zehn Tagen trete ich meinen Vorruhestand an und werde nie wieder arbeiten müssen, jedoch sehr wohl dürfen, wann immer ich mag. Schmeckt nach Freiheit. Du brauchst weder Mitleid zu haben noch Dir Sorgen um den Manischen in mir zu machen – hallo, ich bin‘s immer noch! Da ich über die Jahrzehnte viele  Erfahrungen gesammelt habe, erkenne ich riskante Situationen und handle entsprechend. Es ist auch eine Frage von mentaler Stärke, gar nicht erst an den Turboknopf in meinem Kopf zu denken. Ich würde Dir bei Gelegenheit gerne mehr darüber berichten, wenn Du magst. Die Situation erfordert allem voran Gelassenheit in meinem Kopf. Die Kadenz, mit welcher wir kommunizieren, geniesse ich wirklich sehr, doch ob diese mir Seelenfrieden bringt? Kombiniert mit den Emotionen meiner letzten Arbeitstage überhaupt und dem Hausverkauf, bei wem würde da nicht der Bienenstock zu summen beginnen?! Wie auch immer, keine Bange, inzwischen nutze ich meinen bipolaren Segen zu meinen Gunsten, fühle mich sehr gesund und schlucke keine Psychopharmaka. Ich genieße meinen Kopf, der vermutlich etwas ungewöhnlich anmutet und versuche das Menschenmögliche! Von nun an mögen meine Töne womöglich für eine Weile etwas leiser klingen, doch ich trage Dich in meinem Herzen.

Übrigens, einige unserer Fragen sind noch offen. Die eine oder andere wird wohl unbeantwortet bleiben, so ist das Leben. Vor ein paar Tagen hast Du mich gefragt, wie ich meinen Glauben lebe. Der heutige katholische Feiertag scheint mir eine gute Gelegenheit, Dir einen kleinen Einblick in mein Glaubensverständnis zu gewähren:

Mehrere Parteien haben ihr Interesse bekundet, meine Wohnung zu kaufen. Eine schwedische Familie mit drei süßen kleinen Mädchen hat es mir besonders angetan, doch ein älteres Ehepaar hat mir einen um 10 % höheren Kaufpreis angeboten, was sehr viel mehr Geld bedeutet. Meine Wohnung liegt etwa einen Kilometer ausserhalb des Dorfes und verfügt über keinen Aufzug. Deshalb dürfte wohl dieses sehr nette betagte Ehepaar aufgrund ihrer nachlassenden Mobilität ihr Glück darin nicht längerfristig finden. Vernünftigerweise habe ich das sehr verlockende Angebot abgelehnt und der schwedischen Familie den Zuschlag gegeben. Bleibt abzuwarten, ob diese in ihrem schönen neuen Zuhause glücklich wird, welches zumindest eine perfekte Basis für Frieden, Glück und Freude in Aussicht stellt. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde mir niemals anmaßen, stets das Richtige zu tun, doch ich glaube an mein Handeln, stehe zu meinen Entscheidungen, gebe immer alles und hoffe auf das bestmögliche Resultat.

Hallo mein lieber Marcel, ich habe Dich heute nicht im Stich gelassen, sondern bin vom Tag überrollt worden. Dienstage sind die Arbeitsreichsten, da die meisten in unserer Branche am Montag frei haben. Nach vielen Meetings habe ich den Tag mit einer Laufrunde beendet, um mich fit zu halten. Unseren Austausch habe ich zwischendurch schon vermisst, doch jetzt bin ich hier. Vorruhestand klingt großartig, weil man dann viel Zeit hat, Dinge zu genießen, welche man mag. Das ist wirklich Freiheit. Gut! Ich glaube, „Bipolar“ ist so ein hartes Wort! Mach Dir keine Sorgen über meine Perspektive. Ich möchte auf jeden Fall mehr über Deine Erkenntnisse erfahren, wann immer Du Lust dazu hast. Bin froh zu wissen, dass alles in Ordnung ist, auch wenn die Töne mal leiser werden. Ich werde hier sein und warten. Da hast Du eine sehr weise und wohl überlegte Entscheidung getroffen mit der Wahl dieser Familie betreffend Deinem Hausverkauf. Nun, Gott gibt uns Weisheit und Einsicht, während unser Vertrauen zu Gott in uns wächst. Du klingst wie ein Mensch, der sich vorbehaltlos um das Wohlergehen anderer kümmert. Das ist bewundernswert.

Einen schönen guten Abend, liebe Jean. Herzlichen Dank, dass Du nicht nur versuchst, meine Art des Glaubens zu verstehen, sondern diese auch respektierst. Und wie ich mich auf unsere bevorstehende Reise nach Paris, Oslo, Wien und vor allem nach Rom freue! Vergleichsweise so, wie viele Wege nach Rom führen, sollte auch der Glaube auf die verschiedensten Arten gelebt werden dürfen und jede davon kann stimmig sein. Alles eine Frage der Wahrnehmung. Gemäss einem Sprichwort resultiert aus dem höchsten Ergebnis von Bildung die Toleranz. In diesem Sinne danke ich Dir von Herzen für Respekt und Toleranz! Hörst Du dieses Geräusch, meine Liebe..? Mister Sandmann begleitet uns ins Reich der Träume!

Guten Tag, mein lieber Marcel. Ich hoffe, Du genießt die letzten Momente Deiner Arbeit bei einem weiteren verschneiten Tag. In der Tat ist der Glaube eine heikle Angelegenheit und es bedarf viel Verständnis, um entgegenkommend zu sein. Öffnen wir weiterhin unsere Herzen für Gott, der uns in seiner Wahrheit führt. Er verlangt von uns, immer Gutes zu tun. Deshalb freue mich definitiv auf unsere Reise. Ich liebe Country-Musik, besonders von Allan Jackson, Dolly Parton, Don Williams und Kenny Rogers. Spielst Du Gitarre? Ich habe es schon immer mal lernen wollen, um Country zu spielen, bisher jedoch noch nicht damit angefangen.

Bin soweit bereit für eine Wanderung durch‘s Winter-Wunderland, liebe Jean. Mit meinem besten Freund an der Seite und Supertramp aus den AirPods in unseren Köpfen. „The Logical Song“, meine Hymne seit über vier Jahrzehnten und bis auf Weiteres. Mit der Musik halte ich es übrigens wie mit dem Essen: Manche lieben es zu kochen, manche essen lieber. Andere wiederum genießen es, Musik zu hören. Was jetzt nicht heißen soll, dass ich furchtbar schlecht koche, doch würde ich weder das Spielen von Instrumenten noch die Künste der gehobenen Küche zu meinen Kernkompetenzen zählen! Genieße den Abend und wenn Du magst, entspanne Dich beim Lauschen der Klänge von Supertramp, einem logischen Song, findest Du nicht auch..?!

Ich verstehe, weshalb „The Logical Song“ zu Deiner Hymne geworden ist, lieber Marcel. Er spricht die Realität an, er ist logisch! Mach Dir keinen Kopf um’s Kochen, solange Du nicht Hunger leidest. Auch ich habe nicht sehr viel Ahnung von der gehobenen Kochkunst, doch eines Tages werde ich für Dich afrikanisch kochen und wünsche Dir mit dieser Aussicht schon mal süße Träume.

Guten Morgen und willkommen zurück in Jean’s Travel Lounge. Ich treffe mich nächste Woche mit meinem Banker, um ein paar Details über den Verkauf des Hauses zu besprechen. Das wäre eine günstige Gelegenheit, mir die Flugkosten, Deine Bankverbindung sowie eine Kopie Deines Ausweises zukommen zu lassen. Im besten Fall könnte ich Dir die Flug- und Reisekosten gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten überweisen, das wär‘s doch..! Ach ja, übrigens: Mein Endspurt in Sachen Geschäftsabgabe sollte ebenfalls bis Weihnachten abgeschlossen sein, wie sehr ich doch gute Nachrichten liebe.

Vielen Dank, liebe Jean, für Dein bedingungsloses Vertrauen, welches ich nächste Woche mit der Überweisung erwähnter Mittel zu rechtfertigen versuche. Dabei bin ich so glücklich, wie ich nur sein kann, zumal mein Weihnachtsgeschenk von Herzen kommt. Geschenke sollten nie an Bedingungen geknüpft werden. Deshalb überlasse ich es Dir zur freien Verfügung, wobei ich natürlich sehr hoffe, dass Du es zum Kauf eines Flugtickets in die Schweiz verwenden wirst. Deine Entscheidung beruht jedoch wie versprochen auf Deinem freien Willen. Begleitet von diesem Gefühl wünsche ich Dir ein gesegnetes Wochenende. Meinerseits werde ich die Ruhe genießen! Diese benötige und gönne ich mir jetzt, um später wieder auf unseren prickelnden WhatsApp-Kanal zu schalten.

Urakoze cyane, lieber Marcel, ich bin Dir sehr dankbar für Dein bedingungsloses wie großzügiges Weihnachtsgeschenk. Es wird mir auf jeden Fall grösstes Vergnügen bereiten, Dich in der Schweiz zu besuchen. Du bist ein toller Mensch mit einem großen Herz. Ich kann es kaum erwarten, Dich besser kennen zu lernen. Die benötigten Unterlagen werde ich besorgen und sie Dir weiterleiten. Ich möchte, dass Du weißt, dass ich Gott für Dich und unsere neue Freundschaft dankbar bin. Möge er uns immer leiten. Noch einmal vielen lieben Dank für das Reiseticket. Ich bete, dass es Dir gut geht, mein Lieber. Genieße Dein erholsames Wochenende, ich trage Dich in meinem Herzen. Es amüsiert mich, wie Du einige meiner Fragen beantwortest, wenn die Zeit gekommen ist.

Du darfst Dich gerne daran erfreuen, wann und wie ich Deine Fragen beantworte, liebe Jean. Vergessen könnte ich sie ohnehin kaum. Mein Gedächtnis, Du meine Güte, einer der großen Vorteile meines bipolaren Hirns. Je größer die Herausforderungen, desto effizienter arbeitet der Kopf. Daraus resultieren Chancen und Risiken. Es fühlt sich an wie eine sich immer schneller drehende Spirale. Das heißt, ich muss dieser grandiosen Versuchung eines scheinbar unbegrenzten offenen Horizonts widerstehen können. Denn durch einen unkontrollierbaren Energieverschleiß endet dieser Pfad unweigerlich in Depressionen und Ruin! Deshalb ist es zuweilen sehr wichtig, auf die Bremse zu treten, Ruhe zu bewahren und allem voran eben dieser Versuchung zu widerstehen. Glücklicherweise gibt es ja solche und andere Versuchungen! Ganz in diesem Sinne wünsche ich Dir einen gesegneten Sonntag, genieße Deine süßen Tagträume.

Oh ja, ich habe schon realisiert, über welch gutes Gedächtnis Du verfügst, lieber Marcel. Seien wir dankbar für die guten Seiten der Manie und beten wir um Gnade, dunkle Zeiten durchzustehen. Aus dem fernen Kigali sende ich Dir Umarmungen et des Bisous.

Heute Nachmittag, liebe Jean, haben Mom und ich Sprachaufnahmen aufgezeichnet. Mom spielt in einer Senioren-Theatergruppe. Wir üben zweimal wöchentlich für ihre neue Rolle. Selbst wenn die Aufführungen im nächsten Frühling infolge Covid vermutlich nicht stattfinden dürften, treffen wir uns immerhin regelmässig und haben Spaß miteinander. Mama spielt ihre Rolle und ich übe mich an den weiteren fünf Charakteren. Mit den Aufnahmen aus ihren AirPods spaziert Mom durch die Landschaft und übt und übt. So hegt und pflegt jeder seine Talente, seine einzigartigen Charakter-Eigenschaften und birgt die eine oder andere Überraschung.

Du hast also eine Schauspielerin in Deiner Familie, lieber Marcel. Das tönt nach viel Spaß und damit hast Du mich definitiv überrascht. Ich habe mich heute in meinen Büchern vergraben und so fühle ich mich auch. Jetzt kann ich etwas Weihnachtsmusik genießen und Filme schauen. Mein Lieblingsgenre ist Crime Investigation (CI). Was ist Deines?

Oh meine Jean, da bin ich ein Romantiker und mag Komödien wie „Schlaflos In Seattle“ oder „Ein  Fisch Namens Wanda“ und natürlich Musikfilme wie „The Blues Brothers“ sowie Herzensbrecher wie „Forrest Gump“ und selbstverständlich mein geliebtes „Dschungelbuch“. Ich bin weit offen, mein Name ist Bond, James Bond. Des Weiteren verrate ich Dir gerne eine meiner kleinen Überraschungen. Doch zwecks Aufbau der Spannung ist morgen auch noch ein Tag…

Okay, heute Abend keine weitere Überraschung, lieber Marcel. Mal sehen, wie sich der morgige Tag entwickelt. Wie Du weisst, liebe ich Montage ohnehin, vermutlich also ein guter Zeitpunkt, mich in Verwunderung zu versetzen. Und ja, meine Neugierde hast Du definitiv geweckt..!

Bestenfalls wird meine Überraschung Deine Neugierde wecken, liebe Jean, anderenfalls vermutlich ebenso. Die eine und einzige Regel: Kleine Überraschungen leben in unseren Herzen und bedürfen keinerlei Revanche. Zunächst einmal erlaube ich mir einen Blick zurück und starte zumindest mehr als 2000 Jahre nach Christi Geburt. Also komm flieg mit mir, lass Deinen Gedanken freien Lauf und herzlich willkommen in meiner Welt, in welcher es nicht in meiner Hand liegt, den manischen Startknopf in meinem Kopf zu drücken! Zumindest kann ich mittlerweile die Landung einleiten, wenn ich sorgfältig navigiere.

Um nach einem solchen Höhenflug, welcher sich in der Vergangenheit stets infolge veränderter Lebenssituationen eingestellt hat, wieder sicher „auf Mutter Erde“ zu landen, gönne ich mir dann und wann mit dem Segen meines Arztes ein hervorragendes pflanzliches Heilmittel namens pharmazeutisches Cannabis. Ich glaube, dass Gott uns seine Gaben geschenkt hat, um sie sorgfältig und angemessen zu nutzen. Die Menge macht das Gift und die Wirkung rechtfertigt die Anwendung. Es entspannt mich zumindest temporär, also optimal dem Zweck dienend und somit ganz im Sinne des Herrn, so glaube ich.

Oh wow Marcel, das ist ein harter Brocken, den Du mir da zu knabbern gibst. Ist Cannabis nicht ein Hype für die Bipolaren? Nun, Du hast bereits erwähnt, dass Dein Arzt es absegnet. Wie oft musst Du es nehmen, um Dich zu entspannen? Wie auch immer, ich weiß im Moment nicht, was ich dazu sagen soll. Danke, dass Du mich diesbezüglich eingeweiht hast.

Wie fühlt es sich an, liebe Jean, gleichzeitig so intelligent, einfühlsam, großzügig und hübsch zu sein? Wie auch immer, lass uns über verschiedene Arten von „Nuts“ sprechen, meinem Kryptonit als Nahrungsmittel-Allergiker. Ich würde jedoch nicht sagen, dass ich darunter leide, zumal sich meine Auswahl an mehr oder weniger gesunden Lebensmitteln immer noch sehr ausgewogen gestaltet. Infolge der Gerbstoffe und Säuren verzichte ich fast vollständig auf Alkohol. Immerhin darf ich mit einem Glas Rotwein anstoßen und sogar zwei oder drei kleine Schlücke davon genießen. Glücklicherweise bin ich kein hochgradiger Allergiker.

Genug von diesen Nüssen, widmen wir uns nun der verrückten Seite von „Nuts“. Vielen Dank für Deine überlegten und ehrlichen Worte, ich weiß das wirklich zu schätzen. Vor gut zehn Jahren habe ich zwei massive bipolare Schübe überstanden, die mich jedoch Jahre gekostet haben. Daraus habe ich die Lehren gezogen und mein Verhalten angepasst, indem ich auf die Zeichen meines Körpers achte. Sechs Monate in psychiatrischen Einrichtungen, ganze vier davon in der geschlossenen Abteilung haben meinen Willen gefestigt, nie wieder in eine solche Klinik gesperrt zu werden. Mit viel Glück habe ich die mir damals zwangsweise verabreichten Psychopharmaka ohne langfristig spürbare Nebenwirkungen überstanden und bin seit 2013 so gut wie frei von Psychopharmaka! So gut wie?

Es ist mir durchaus bewusst, dass Cannabis zu medizinischen Zwecken in manchen Kreisen der Bevölkerung immer noch verteufelt wird, auch wenn ich das nicht verstehen kann. Ich persönlich kenne kein Mittel, welches auch nur annähernd so gut entspannt. In der Schweiz sind wir nicht so liberal wie beispielsweise in den Niederlanden oder Kanada, doch viele Cannabis-Produkte können in unserem Land in Supermärkten, Kiosken oder Drogerien legal erworben werden. Ein kleines Mysterium für Dich, in meinem Kulturkreis längst eine Selbstverständlichkeit. Fast jeder gönnt mir diese gelegentliche Entspannung, nicht einmal ganz selbstlos, würde ich meinen!

Aww! Danke für Dein Kompliment, lieber Marcel. In Ruanda kochen und backen wir häufig mit Nüssen. Auf keinen Fall werde ich Dir welche servieren, wenn Du wieder einmal Ostafrika besuchst. Ich leide immer wieder unter Heuschnupfen und hasse es, seit Jahren auf Antihistamin angewiesen zu sein. Allerdings hilft mir das ruandische Klima, hier fühle ich mich viel viel besser als in Uganda. Wenigstens darfst Du mit Wein anstoßen. Ich bevorzuge einen trockenen Weißwein.

„Vor ungefähr 10 Jahren…“ Ich habe keine Ahnung, wie sich das angefühlt hat, doch dürften es harte Jahre gewesen sein, in denen Du Dich mit der Situation hast abfinden müssen. Auch habe ich gehört, dass Psychopharmaka dazu führen, dass man sein emotionales Erleben verliert. Ist das korrekt? Ich bin froh um Deine guten Erfahrungen bei all dem, was Du durchgemacht hast, das generiert Hoffnung. Es stimmt, dass Cannabis vielerorts verteufelt wird, weil es bei Menschen, die besonders empfindlich sind, Nebenwirkungen verursacht. Gleichwohl bin ich mir sicher, dass es bei einer Reihe von Krankheiten über eine medizinische Wirkung verfügt. Nun, da müssen wir wohl einfach mehr Bewusstsein für eine angemessene Verwendung dieser Kräuter schaffen. Wie Du sagst, die Menge macht das Gift! Danke für diesen Beitrag aus Deiner überraschenden Welt.

Aus meiner Erfahrung über den Missbrauch von Cannabis, freilich nicht mich betreffend, doch jemand, der mir nahe steht: Er ist süchtig danach und kombiniert es mit Alkohol. Damit hat er in unserem Umfeld teils traumatisches Unheil angerichtet. Schliesslich sind wir an einen Punkt im Leben gelangt, an welchem wir täglich die Meldung betreffend seinem Tod gefürchtet haben. Immer wenn er high gewesen ist, hat er Leute provoziert und diese haben ihn übel verprügelt. Umso schlimmer, wenn dies an einem Ort geschieht, wo der Mob Gerechtigkeit übt und die Polizei nicht rechtzeitig einschreitet. So habe ich hilflos mit ansehen müssen, wie er in einer Nacht vom Mob beinahe getötet worden ist. Natürlich bin ich dankbar, dass er noch lebt, doch die Erfahrung ist grausam. Genau deshalb können solche Kräuter bei manchen Menschen schlimme Erinnerungen auslösen. Du brauchst Dich nicht um mich zu sorgen, ich erzähle nur, was passiert ist. Übrigens diskutiere ich gerne über solche Themen, ich bin auch eine Geschichtenerzählerin..! Du bist ein Mann Deines Wortes. Danke dass Du mir vertraust und für Dein Weihnachtsgeschenk. Nun freue ich mich auf unsere Reise und bin schon ganz aufgeregt, bald mit Dir auf Achse zu sein.

Kein Anlass zur Sorge, liebe Jean, zumal wir aufgrund unserer unterschiedlichen Erfahrungen mit besagten „Kräutern“ ohnehin Äpfel mit Birnen verglichen haben. Heute ist ein schöner Tag! Die Geschichte meines Lebens, von Herzen geleitet, vom Verstand begleitet. Zunächst habe ich meinen guten Seelen in Garten, Waschküche, Raumpflege, dem Hauswart sowie meinem Immobilienmakler tausend mal gedankt. Eine handgeschriebene Karte mit einem Dankeschön von Herzen für all die Jahre der Treue und Zuverlässigkeit, stets begleitet von einem freundlichen Gespräch und einem Lächeln. Als Weihnachtsgeschenk habe ich in jede Karte eine Note gesteckt. Doch was nun? Ganz im Sinne der Dreifaltigkeit lege ich einen Drittel meines Geldsegens aus dem Hausverkauf als Rücklage für mein reguläres Pensionsalter auf die hohe Kante. Mit dem mittleren Drittel dieser Schatztruhe, ergänzt durch eine monatliche Rente darf ich, so Gott will, die Gelegenheit nutzen, von nun an ein Leben zu genießen, von welchem die meisten Menschen nicht einmal zu träumen wagen. Dazu lade ich Dich herzlich ein. Das verbleibende Drittel dient meiner Herzens-Angelegenheit, getrost nach dem Leitsatz geteilte Freude ist doppelte Freude. Dieser aus meiner Perspektive wichtigste Anteil verschenke ich in angemessenen Teilen an meine Lieben.

Awwh, Du hast ein großes Herz Marcel. Die größte Investition, die man tätigen kann, ist Menschen zu lieben und seine Freude mit ihnen zu teilen. Danke mein lieber Freund für die Einladung, das Leben mit Dir zu genießen. Darauf freue ich mich von Herzen. Was Du gibst, kommt fortwährend zu Dir zurück. Möge dies auch weiterhin ein Teil von Dir sein, mein Lieber. In der Tat bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, doch die Liebe ist und bleibt das Größte.

Die gleiche Einstellung, liebe Jean, den gleichen Glauben, jeder so wie er mag und kann, umrahmt von einer Prise Toleranz und es funktioniert. Übrigens, Du kannst Dir vermutlich kaum vorstellen, wie viel Kraft die letzten Wochen gekostet haben, doch Du hast mein Herz gespürt und das ist mehr als gut genug. So langsam verabschiedet sich die Anspannung, mein Herz fühlt sich leicht an und mein Kopf entspannt sich. Die Manie, ohne welche ich solche Herausforderungen kaum bewältigen könnte, scheint verschwunden und hat absoluter Ruhe und Klarheit Platz gemacht. Dankbar dafür habe ich fast den ganzen Vormittag vor Erleichterung geweint, denn nicht bei jeder dieser manischen Reisen in meinem Kopf habe ich so schnell wieder „nach Hause“ gefunden. Bei anderen Gelegenheiten habe ich oft jahrelang gekämpft, um mein Gleichgewicht wieder zu erlangen. Jetzt fühle ich mich fast schon wieder im grünen Bereich, unendlich dankbar für Deine Begleitung auf meiner kopflastigen Reise sowie zuversichtlich, dass dies nicht unsere letzte Tour gewesen sein dürfte. So weit so gut und genügend entspannt, dass ich den Abschieds-Apéro heute Nachmittag im Büro sowie den anschliessenden Billardabend mit meinen Freunden von ganzem Herzen geniessen darf. Die Kehrseite der Medaille hat mich für einmal verschont, Gott sei Dank und womöglich, da ich es verdient habe.

Ich kann mir vorstellen, wie es Dir ergangen ist, lieber Marcel. Natürlich hast Du von den Höhen und Tiefen erzählt und ich habe Dein Herz gespürt. Ich wünschte ich wäre da, um Dich zu umarmen und zu trösten. Ich bin froh, dass Du jetzt im grünen Bereich drehst und Dein Gleichgewicht wieder gefunden hast. Lass uns in diesem Sinne beten, dass große Dinge auf uns zukommen, die wir beide entdecken dürfen. Genieße Deinen Tag, ich trage Dich in Gedanken bei mir.

Möglicherweise begleiten sich unsere Gedanken gegenseitig, liebe Jean. Am frühen Morgen habe ich so etwas wie Trauer gefühlt, wenn auch auf hohem Niveau. Als ich nach fünf Stunden Tiefschlaf aufgewacht bin, habe ich sofort realisiert, dass sich mein „Fenster zur Unendlichkeit“ Stück für Stück schließt und dem Alltag Platz macht, was gemischte Gefühle auslöst. Bei besonderen Herausforderungen übernimmt mein Herz die Kontrolle. Vor einiger Zeit habe ich versucht, dieses Gefühl wie folgt zu beschreiben: „In meinem Alltag sitze ich am Rande eines Vulkans auf kaltem Lavagestein. In der Manie fühlt es sich an, als tanze ich im Vulkankegel auf heißer Magma“! Dieses unendliche Universum des Herzens scheint auf drei Säulen zu basieren: Logische Wege, einfache Lösungen und salomonische Gerechtigkeit, begleitet von kristallklarem Scharfsinn und einem unglaublich detaillierten Erinnerungsvermögen, selbst über Jahrzehnte zurück.

Die Kehrseite der Medaille: Brachialer Energieverschleiß! Zumindest habe ich in den letzten zehn Tagen fünf Kilo abgenommen, ein positiver Nebeneffekt. Eine weitere Nebenwirkung äussert sich mit Schlaflosigkeit. Mein trauriger Rekord liegt bei 62 Nächten praktisch ohne Schlaf! Darauf bin ich nicht stolz, ich habe Jahre gebraucht, mich davon zu erholen. Immerhin habe ich während dieses Prozesses gelernt, damit umzugehen und meine Störung in einen Segen zu verwandeln. Diesmal habe ich der süssen Verlockung dieses Wahnsinns einer scheinbar grenzenlosen Freiheit widerstehen können. Darauf bin ich stolz! Zusammen mit meiner Schwester und meiner Mutter werde ich heute Nachmittag zum allerletzten Mal den Weihnachtsbaum für unser einzigartiges Zuhause aussuchen. Meine Tochter Sophie wird den Baum wie gewohnt schmücken, derweil sich mein Sohn Yannick um die Gestaltung seiner einzigartigen Krippenformation kümmert.

Tolle Familie, lieber Marcel mit grosser Vorfreude auf Weihnachten! Das sind wirklich extrem widersprüchliche Emotionen, die Du da durchlebst. Ich kann mir nicht vorstellen, täglich durch solche Hochs und Tiefs zu gehen und bin froh, dass Du auf eine verständnisvolle Familie und treue Freunde zählen darfst. Trotz allem was Du durchlebt hast, blickst Du wenn immer möglich mutig auf die positiven Seiten, das ist sehr lobenswert. Du bist stärker als Du denkst, Marcel. Ich bete, dass Gott Dich in seiner Gegenwart Schritt für Schritt führt, während Du durch Dein Fenster der Unendlichkeit schaust. Gott führt uns in die Freiheit, er wird Dir helfen, gut durchzukommen, umgeben von Menschen, die Dir die Welt bedeuten. Genieße den Sonntag mit Deinen Lieben mit Auswählen und Schmücken des Weihnachtsbaums.

Über meine Freunde: Mit meiner Mitbewohnerin bin ich seit der Sekundarschule 1994 befreundet. Zusammen mit einer anderen gemeinsamen Freundin haben wir auch die gleiche Universität besucht. Diese Freundin lebt immer noch in Uganda, wir treffen uns von Zeit zu Zeit. Eine weitere Freundin lebt zusammen mit ihrer Schwester im selben Quartier. Kennen gelernt haben wir uns im ersten Studienjahr. Wir verbringen oft die Wochenenden zusammen und treffen uns normalerweise Freitags nach der Arbeit zum Gebet. Wie ist Dein Sonntag verlaufen? Von der Baumauswahl bis hin zum Schmücken?

Mein neues Leben beginnt gerade erst, liebe Jean. Ich werde Dir nie für Deine uneingeschränkte Unterstützung danken können. Glücklicherweise muss ich das ja auch nicht, denn Du hast mich gerne, da aus tiefstem Herzen begleitet und das Herz stellt keine Ansprüche. Das Herz kennt nur Liebe! Mein Leben hat gerade gerufen, einige Dinge sind in letzter Zeit auf der Strecke geblieben: Kühlschrank leer, Weihnachtsgeschenke in meinem Kopf statt unter dem Weihnachtsbaum und der Baum steht noch nicht einmal im Wohnzimmer! Der Sonntagsverkauf ist infolge von Covid gestrichen worden. Immerhin sind sämtliche Parkplätze frei gewesen..! Und während ich einen zweiten Versuch wagen werde, doch noch einen Weihnachtsbaum zu erwerben, wünsche ich Dir einen entspannten Start in Deinen freien Tag. Gott sei Dank ist Montag.

Die Zeit des Lebens, lieber Marcel, so denke ich, bringt immer aufregende Gefühle mit sich, also geniesse sie! Diese Pandemie hat ein ganz besonderes Jahr mit noch nie da gewesenen Wendungen kreiert. Die Schüler der Sekundarstufe in den staatlichen Internaten in Ruanda müssen Weihnachten dort verbringen, da die Covid-Fälle wieder zunehmen. Auch ich werde an Weihnachten nicht zu meinen Lieben nach Uganda fahren können. Immerhin habe ich hier in Ruanda eine Familie von tollen Freunden, mit denen ich feiern darf. Für mich ist es trotzdem ein besonderes Jahr, denn ich habe mit Dir einen neuen Freund kennengelernt, mit dem ich nun auf das nächste Jahr anstoße. Dein Weihnachtsgeschenk ist heute angekommen, lieber Marcel. Ich habe es mit großer Freude erhalten, merci beaucoup! Morgen fahre ich zum Konsulat um abzuklären, ob ich eine Liste der Visa-Bestimmungen erhalte, damit ich mit den Vorbereitungen für unsere Reise beginnen kann.

Pflegt ihr in der Schweiz ein Ritual zum Schmücken des Weihnachtsbaums? In Ruanda schmückt jeder, wie es ihm beliebt, es gibt keine Vorgaben! Manchmal sind wir vielleicht etwas nachlässig beim Schmücken, doch es bringt dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit. Mögen wir Freude und Frieden finden, indem wir das Leben und die Rettung in Jesus feiern! Er ist der Grund für diese Jahreszeit. Heiligabend steht vor der Tür. Ich bin sicher, Du hast tolle Pläne geschmiedet. Genieße Deinen Tag, mein Lieber.

Nur das Beste auch für Dich, liebe Jean und wie wir Heiligabend gefeiert haben! Meine Familie, Du meine Güte. Von unserem Weihnachtsfest erzähle ich Dir gerne bei Zeit und Gelegenheit. Doch jetzt und nur auf diesem Kanal: Ein bezauberndes kleines Heiligabend-Morgenmärchen oder wenn ein Traum gerade noch rechtzeitig zur Bescherung in Erfüllung geht:

24. Dezember, zehn Uhr morgens, auf dem Nachhauseweg vom Dorfmetzger, behängt mit einer Plastiktüte, gut gefüllt mit Poulet-Streifen für den abendlichen Weihnachts-Wok, haben sich die Wege vom Vater des besten Freundes meines Sohnes und mir gekreuzt. Schon von Weitem hat er „Hallo Marcel“ gerufen, mir zugewinkt und sofort seine Maske aufgesetzt, dabei hatte ich noch nicht einmal gehustet. Glücklich, für einmal mal keine Eile zu verspüren, bin auch ich meiner freiwilligen Outdoor-Maskenpflicht nachgekommen. Er hat mir über seine Familie berichtet, von seiner Mama, seinem Bruder, von dem er seit 15 Jahren kein Lebenszeichen mehr erhalten hat, einer zerrütteten Beziehung innerhalb der Familie, betreffend dem ungerechten System in seinem Heimatland und nicht zuletzt über seine Hände, welche aufgrund der mechanischen Arbeit infolge von Arthrose zunehmend schmerzen. Dicke Tränen sind über seine Maske gekullert. Um Himmels Willen, habe ich gedacht und vorgeschlagen, uns gemeinsam auf den Heimweg zu begeben. Nachdem er sich ein wenig gefasst hatte, fragte ich ihn nach seinen Hobbys:

„Jeden Tag nach der Arbeit eine Stunde spazieren gehen, um den Kopf frei zu bekommen und mit dem Fahrrad um den See fahren“. Tretest Du noch in die Pedalen oder fährst Du schon E-Bike, habe ich ihn gefragt. Er hat mir erzählt, ein konventionelles Velo zu fahren, jedoch bereits seit einer geraumen Weile über ein E-Bike nachzudenken. Da ich gerade plane, mein E-Bike im Frühjahr durch ein Wohnmobil-taugliches Modell zu ersetzen, habe ich vorgeschlagen, ihn rechtzeitig zu kontaktieren! Seine Antwort: „Sehr gerne, wenn es ein gutes E-Bike ist“! Mit diesen Worten haben sich unsere Wege getrennt und noch während ich ihm hinterher gewinkt habe, ist mir sonnenklar gewesen, diese Angelegenheit darf nicht länger warten.

Keine halbe Stunde später, in der Eile ohne Maske, habe ich an seiner Wohnungstüre geklingelt und ihm mein mintgrünes E-Bike der Marke HAIBIKE überreicht. Zwar nicht mehr ganz neu, doch immerhin frisch aus dem Service. Ich habe diesen Mann noch nie so glücklich gesehen, das Leuchten in seinen Augen, einfach wunderbar. Mintgrün und er, eine Harmonie auf zwei Rädern auf Probefahrt und dank maximaler Akku-Unterstützung leicht und stilvoll wie ein Honigkuchen-Gesicht. Kaum von seinem neuen stählernen Pferd abgestiegen, welches von mir mit Sorgfalt und Freude geritten worden ist, hat er mir eine Maske angeboten und mich zum Kaffee in sein Haus eingeladen, wahrlich einer besonderen Ehre.

Hüpfend wie ein junges Reh, ich übertreibe beileibe nicht, hat er mir dann in der Küche mein koffeinhaltiges Heißgetränk gebrüht. Während dessen hat mir der jüngere Bruder des besten Freundes meines Sohnes anvertraut, dass sein Vater letzten Sommer bei Tisch einmal erwähnt habe, sein größter Traum sei es, sich bis zur Pensionierung in etwa fünf Jahren ein E-Bike leisten zu können, um damit in die nahen Berge zu fahren und die Welt von oben zu sehen. Damit hat die Reihe der feuchten Augen auch mich erreicht. Die selbst gebackenen Weihnachtsplätzchen von Frau Mama, visuell ein Gedicht, habe ich trotz knurrendem Magen diszipliniert auf dem Teller liegen lassen. Im schlimmsten Fall könnten diese mir als Allergiker buchstäblich auf die Nüsse gehen. Hingegen hat mir eine Tasse Kaffee noch selten so gut geschmeckt.

Zu guter Letzt, traditionell an Heiligabend, hat uns der beste Freund meines Sohnes zu später Stunde zum letzten Mal in unserem einzigartigen Zuhause zum Nachtisch Gesellschaft geleistet. Er hat uns von seinem neuen Vater erzählt! Als er am Nachmittag im Zuhause seiner Eltern eingetroffen sei, habe er als erstes gefragt: „Vater, hast Du in der Lotterie gewonnen“?! Dann hat er mich umarmt und gesagt, er habe seinen Vater noch nie in seinem Leben so glücklich gesehen! Eine Weihnachtsgeschichte, wie sie das Leben nicht schöner schreiben kann.

Wow, das ist eine wunderschöne Geschichte Marcel. Was für ein cooles E-Bike Geschenk! In einem so schwierigen Jahr hast Du ihm ein Lächeln auf sein Gesicht gezaubert. Möge Gott Dich immer wieder für Dein liebevolles Herz segnen, mein lieber Marcel. So hat Gott uns aufgetragen, miteinander zu leben! Du bist ein guter Mensch, das bist Du wahrhaftig. Deshalb kann ich es kaum erwarten, nächstes Jahr mit Dir im Wohnmobil zu reisen. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, auch nur daran zu denken, auf eine solche Reise aufzubrechen, bis ich Dich kennen gelernt habe. Es freut mich sehr, dass Du den Heiligabend genossen hast, überwältigt von der Liebe der Menschen um Dich herum! Ich kann Deine Güte fast schon spüren und wie Du Dich dabei fühlst. Heute ist der erste Weihnachtstag. Hier feiern wir meistens mit Familie und Freunden nach der Kirche. Diese ist gerade aus, so lass uns mit dem fröhlichen Feiern beginnen.

Normalerweise feiern wir ab dem 21. Dezember mit der Weihnachtskantate und die ganze Stadt trifft sich täglich bis zum 24. in der Kirche. Dieses Jahr haben wir infolge von Covid nicht gefeiert. Wie auch immer, feiern wir im Herzen. In diesem Sinne wünsche ich Dir heute viel Freude und Gottes Güte, wenn Du die Geburt Jesu weiter feierst. Ich danke Gott von ganzem Herzen, dass sich unsere Wege in diesem Jahr gekreuzt haben. Ich lerne schon jetzt sehr viel von Dir und lebe die Art und Weise, wie Du Dich für andere einsetzt. Ein frohes Weihnachtsfest, mein Lieber. Im Haus von Freunden haben wir eine tolle Zeit miteinander verbracht. Wegen der Ausgangssperre haben wir sogar die Nacht dort zugebracht und verweilen immer noch hier. Nun warte ich geduldig darauf, Deine Weihnachtsgeschichte zu hören.

Vorfreude ist die schönste Freude, liebe Jean. Hörst Du den Autor rufen? Es wird mir eine Ehre sein, Dir mein Weihnachtsmärchen vorzutragen, während Du Dein Frühstück im Bett genießt. Ich nenne diese Geschichte „Schöne und andere Geschenke“. An Heiligabend haben meine Nichte und ihr Mann unsere Familie in das süße Geheimnis eingeweiht, Eltern zu werden. Meine Kinder Yannick und Sophie werden Pateneltern oder wie wir in der Schweiz es nennen, Gotti und Götti. Beginnen wir doch mit dem Ende, liebe Jean, der Bescherung am 25. Dezember im Haus meines besten Freundes: Ab Januar werde ich zweimal wöchentlich abends das besondere Privileg genießen, die Tochter meines besten Freundes, deren Götti ich bin, im Fachgebiet Sprachen bei den Hausaufgaben zu unterstützen.

Hausverkauf, Freiheit, E-Bike Überraschung, maximal stolzer Vater, Großonkel und Patenonkel, Lehrer und nicht zuletzt unsere FAITH LOUNGE. Genug für ein ganzes Leben in ein paar Tagen! Alles fließt unendlich, unschlagbar, beinahe schon unfehlbar, oh mein Gott..! Ganz und gar nicht, Gott sei Dank, denn Hochmut kommt vor dem Fall. Und so habe ich stolz die freudige Erwartung des kommenden Babys meiner Nichte im erlauchten Kreis der Familie meines besten Freundes verkündet. Mein Patenkind hat sofort eindrucksvoll ihre Fingerfertigkeit am Smartphone unter Beweis gestellt und die werdenden Eltern beglückwünscht, nicht ohne diesen ihre Babysitter-Dienste anzubieten, ist das nicht allerliebst?! Doch zu nachtschlafender Stunde haben mich die folgende Zeilen der werdenden Eltern erreicht:

„Lieber Onkel Marci. Wir würden uns freuen, wenn Du die Neuigkeiten über das Baby für Dich behalten könntest. Es ist noch nicht die 12. Woche und im engsten Familienkreis ist es okay, aber bitte nicht weitersagen. Wir würden die Nachricht gerne selber überbringen. Betreffend des Babysittings werden wir uns zum gegebenen Zeitpunkt gerne melden. Danke und gute Nacht“.

Meine Antwort um Mitternacht:„Ach du meine Güte, da habe ich etwas verpasst, doch immerhin habe ich habe es sonst niemandem gesagt. Es tut mir sehr, sehr leid, und ich habe bereits die Familie meines besten Freundes informiert, damit sie dieses süsse Geheimnis für sich behalten. Liebe Grüße und süße Träume“.

Noch während des Lesens der Zeilen meiner Nichte hat es mich mit Warp-Geschwindigkeit zurück auf den Boden katapultiert. Ich habe mich mit fremden Federn geschmückt, habe es zu weit getrieben. Heute Morgen, nach einem siebenstündigen Tiefschlaf und den Umständen entsprechend zutiefst beschämt, bin ich meinem Herzen gefolgt. Daraus resultiert haben die folgenden Zeilen:

„Liebe werdende Eltern: In letzter Zeit habe ich vieles richtig und ganz im Sinne unserer einmaligen Familie gemacht. Doch gestern Abend habe ich einen riesigen Bock geschossen! Schon beim Lesen eurer Zeilen sind mir die Schuppen von den Augen gefallen, meine Lieben. Nicht eine Sekunde lang habe ich daran gedacht, dass es jemand anderem als mir vergönnt sein könnte, diese frohe Botschaft zu verkünden. So habe ich euch um das einmalige Erlebnis betrogen, diese guten Neuigkeiten persönlich überbringen zu dürfen. Eine Ohrfeige brauche ich nicht mehr, denn ich habe bereits einen Vorschlaghammer kassiert, exakt in dem Moment, als der Groschen gefallen ist. Schweigen wäre Gold wert gewesen. Immerhin werden meine Freunde und ich unser süßes Geheimnis bewahren. Da ich kaum passende Worte dafür finde, was ich hier angestellt habe, entschuldige ich mich nochmals von ganzem Herzen und hoffe, dass sich eure Enttäuschung in Grenzen halten möge. Ich wünsche euch einen entspannten Start in den Jahreswechsel und freue mich auf mein Privileg als Großonkel Marci. Ich wünsche euch viel Freude und schalte von nun an mein Gehirn wieder ein, bevor ich den Mund öffne. Da ich so stolz bin auf diese unglaublich gute Nachricht, ist es ganz einfach aus mir herausgesprudelt.“

Und so sitze ich nun da und fühle mich elend und ganz klein, genau zur rechten Zeit. Gott sei Dank bin ich fehlbar! Ich darf Fehler machen, ja ich muss Fehler machen, um an ihnen zu wachsen und ich stehe dazu! Ich stehe sowieso gerade, nämlich am Anfang eines neuen Kapitels in meinem Leben. Und jetzt, jetzt werde ich verrückt! Gerade eben und genau zum bestmöglichen Zeitpunkt ist die Antwort der werdenden Eltern eingetroffen:

„Lieber Marcel, Schwamm drüber und schau nach vorne! Wir sind sehr glücklich und es geht uns jetzt allen gut. In der Hoffnung, dass alle unser süßes kleines Geheimnis bewahren, kommen wir dann gerne wieder auf‘s Babysitting zurück“.

Ich verneige mich vor wahrer Größe und staune, wie sich die Geschichte von selbst zu schreiben scheint. Dank der Annahme meiner Entschuldigung und der versöhnlichen Worte an meine Adresse schenkt mir das Leben in vielerlei Hinsicht ein Happy End! Meine Zeilen an Dich, liebe Jean, könnten auch die Zeilen an jedes Familienmitglied oder meinen Freundeskreis sein. Wir schulden uns nichts, wir lieben uns. Doch weshalb eigentlich sind meine Zeilen nur für Dich bestimmt, meine Liebe? Jeder ist freundlich, loyal, klug und schlau, wie Du es fraglos ebenfalls bist. Jeder auf seine Art und Weise! Du, liebe Jean, so denke ich, bist mein unvoreingenommener und gerade deshalb einzigartiger Schutzengel. Höchste Zeit also, Dir wieder einmal herzlich für Deine offenherzige Begleitung auf den Reisen in meinem Kopf und durch’s Leben zu danken. Umso mehr freue ich mich entspannt auf unser erstes Abenteuer durch Europa, meine liebe Miss Master Ministry. Dabei wundere ich mich in so vielerlei Hinsicht! Hallo, ich bin’s, Alltags-Marci, im Grunde genommen ein Marci-Mania, doch in kleineren Dosen viel pflegeleichter. Manche Dinge ändern sich eben nie, doch jetzt geht‘s erst richtig los…

Das Lesen Deiner Zeilen hat mir eine gute Zeit beschert, lieber Marcel. Offensichtlich hast Du die Weihnachtsbescherung genossen. Ich denke, nächstes Jahr an Weihnachten werde ich mich einfach über das Geschenk freuen, meine Zeit mit lieben Menschen teilen zu dürfen, wo auch immer ich dann feiern werde. Es ist toll, wie Du diesen Abschnitt Deines Lebens ausgekostet hast, bevor das neue Abenteuer beginnt. Betreffend den aufregenden Baby-Nachrichten kann ich es Dir nicht verdenken! Gute Nachrichten fühlen sich großartig an und sind immer spannend, besonders wenn sie von Menschen stammen, die einem nahe stehen. Ich bin mir sicher, dass auch ich in Versuchung geraten könnte, solche Neuigkeiten zu verkünden und dann später zurechtgewiesen würde. Nun, sie haben ihre Gründe, weshalb sie es so halten möchten. Es ist in Ordnung, sich diesbezüglich schlecht zu fühlen. Die gute Nachricht ist, dass Du es mit einem liebenden Herzen ausgeplaudert hast, was sie offensichtlich verstanden haben. Du hast es gut ausgedrückt: Wir sind alle fehlbar und wir lernen durch unsere Fehler. Jetzt, wo die Angelegenheit geklärt ist, darfst Du Deinen Kopf wieder aus dem Sand ziehen.

Dein Patenkind und Du scheinen mir seelenverwandt. Sie stammt wohl von der Sorte Mädchen, die man einfach mögen muss. Es ist so lieb von Dir, dass Du mich zu denjenigen zählst, die Dir sehr nahe stehen. Ich hoffe, dem gerecht zu werden. Warten wir ab, was das neue Jahr für uns beide an Abenteuer zu bieten hat. Ein Prosit auf unsere Freundschaft. Der heutige Sonntag ist gut verlaufen. Ich habe die Kirche besucht und während des 2. Gottesdienstes die Covid-Vorsorge beaufsichtigt, so wie das heutzutage üblich ist. Ausserdem habe ich ein amerikanisches Ehepaar getroffen, Freunde von mir, die ebenfalls in unserer Kirche dienen. Die Dame ist Musiklehrerin. Die beiden haben mich zum Mittagessen eingeladen, was ich sehr zu schätzen weiss. Sie geben ein tolles und liebevolles altes Ehepaar und haben sich bei mir erkundigt, wie sie mich in meiner Arbeit besser unterstützen können. Der Mann ist einer der Kirchenältesten (im Leitungsteam, aber kein Pastor) und so habe ich ihnen mein Herz ausgeschüttet, was im nächstes Jahr in der Kinderkirche verbessert werden sollte. Nach dem Mittagessen habe ich mich mit einer engen Freundin getroffen. Nicht geplant zwar, doch wir wohnen im selben Quartier. Auf dem Parkplatz vor ihrem Haus haben wir uns etwa 3 Stunden lang im Auto unterhalten. Zu guter Letzt bin ich gerade noch rechtzeitig vor der Ausgangssperre nach Hause gekommen. Nun ist Schlafenszeit, ich melde mich bei Tagesanbruch wieder, mein Lieber. Süße Träume für Dich heut′ Nacht. 

Willkommen liebe Jean in der einzigartigen ANGELS LOUNGE, mein Name ist Montag, freier Montag und ich gehöre Dir. Ein dreistündiges Gespräch mit Deiner Freundin, oh mein Gott, Dein Herz sitzt wohl genau am rechten Fleck. Gute Neuigkeiten betreffend meinem Babynews-Geplapper: Meine Nichte und ihr Mann haben mich eingeladen, Silvester bei ihnen zu verbringen. Wie könnte man eine Entschuldigung eindrucksvoller annehmen? Wenn immer ich mich zwischen Angst und Mut entscheiden muss, stelle ich mich der Herausforderung und wähle den Mut. Einmal mehr sind Mut und Vertrauen honoriert worden und es hat sich gelohnt. Ich hoffe, Dein Tag ist so gut verlaufen, wie Du ihn beschrieben hast. Bestenfalls zahlt es sich aus, dass Du dem amerikanisches Freundespaar Dein Herz ausgeschüttet hast. Mögen aus Deinen Vorschlägen Verbesserungen resultieren. Ich wünschte, ich könnte etwas tun! Zumindest stelle ich in Aussicht, mir eines schönen Tages etwas einfallen zu lassen! Zu guter Letzt und um das Weihnachtsfest abzurunden, lass uns etwas Spass in den Abspann einfliessen lassen. Jedes Ende ist ein neuer Anfang, liebe Jean. Hast Du schon einmal daran gedacht, ein Buch zu schreiben, meine Liebe?!

Frühstück im Bett, lieber Marcel, Zeit zu träumen. Gott sei Dank ist es Montag, so lass uns unsere ANGELS LOUNGE geniessen. So eine liebe Geste, dass die werdenden Eltern Dich zu Silvester eingeladen haben. Du bist von großen Herzen umgeben und das ist ein wirklicher Segen, da sie Dich lieben und auch Du Dich sehr um sie sorgst. Unsere Zeit wird kommen und wir werden uns treffen. Du hast einen kreativen Geist und ich bin mir sicher, dass auch ich dank tollen Ideen und unvergesslichen Reiseerfahrungen davon profitieren darf. Ich, ein Buch?! Dazu bedarf es grosser Inspiration. Vielleicht lese ich Dein Buch und lasse mich inspirieren. Der Gedanke ist mir dann und wann schon durch den Kopf geschossen, doch das war’s dann auch schon. Im Moment genieße ich es einfach, zu lesen und zu lesen…

Selbst wenn ich so allmählich wieder zum Alltags-Marci werde, fehlt es mir nicht an Ideen. Bald schon in diesem Theater, möglicherweise eine meiner Allerbesten. Eventuell suchst Du zu weit.

Das kann ich mir gut vorstellen, lieber Marcel. Bin ja mal gespannt, wie sich das alles entwickelt.

Ein unbeschreibliches Gefühl, noch zwei Monate in meinem paradiesischen Zuhause leben zu dürfen. Könntest Du Dir vorstellen, liebe Jean, ein Buch mit mir zu schreiben oder sogar schon geschrieben zu haben, beginnend mit der Mutter unserer aller WhatsApp: „Hallo Marcel, mein Name ist Jean, Faith’s Freundin. Sie hat mir Deine Nummer gegeben. Ich freue mich, Dich hier zu treffen und hoffe, wir lernen uns besser kennen“! Einfach genial und genial einfach, folge Schritt für Schritt unserem WhatsApp Chat-Verlauf vom Anfang bis zum Ende. Hast Du jemals darüber nachgedacht, ein Buch zu schreiben, meine Liebe, erinnerst Du Dich?

Herzlich willkommen in der ANGELS LOUNGE. Übrigens der einfachste Weg vom Gedanken zum geschriebenen Buch. Und als Zugabe ein Fotobuch mit vielen einmaligen Schnappschüssen aus Rom, Paris, Venedig..! Wie klingt diese Idee für Dich, meine Liebste? Könntest Du Dir vorstellen, Dich für einen genial einfachen Master-Plan für ein persönliches J&M-Reisebuch-Projekt zu interessieren und wärst Du bereit, mit ganzem Herzen Deinen Beitrag dafür zu leisten?

Das ist eine aufregende Idee, Marci. Bin so sehr für dieses einfache J&M-Reisebuch-Projekt und werde auf jeden Fall mitmachen. Du bist so ein abenteuerlicher Mensch, Du begeisterst mich immer wieder auf‘s Neue! Mit Dir wird es nie langweilig. Ich sende Dir Umarmungen und Küsse zu Deinem Geburtstag.

Eben haben wir meinen Geburtstag um 45 Minuten verschoben, liebe Jean. Einer meiner Gäste hat sich kurz vor Mitternacht für eine Weile hingelegt, bitte frage nicht. Jetzt ist wieder Ruhe in die Bude eingekehrt, es schlafen alle selig. Herzlichen Dank für Deine Geburtstagswünsche. Den Master-Plan für meine Buchidee werde ich Dir vorstellen, sobald mich die Muse küsst.

Die Essenz des Geistes: Haus, Job, Garderobe, alles anders, alles neu! Scheint aufregend und ist es auch. Doch warum um alles auf der Welt? Meine bisherige Annahme: In meiner Freizeit haben mich Kunden meiner Agentur oft mit den ominösen Worten „Gut, dass ich Dich gerade treffe“ begrüsst, gefolgt von unverbindlichen geschäftlichen Anliegen, welche ich in drei Jahrzehnten immer viel freundlicher geführt habe, als ich mir dies vielleicht manchmal gewünscht hätte. Doch können soziale Kontakte eine solche drastische Veränderung rechtfertigen? Niemals in diesem Ausmass, selbst wenn der Preis, mit meiner Freizeit zu bezahlen, zuweilen hoch gewesen ist.

Am frühen Abend meines Geburtstages ist der Groschen bei einem kurzen Gespräch mit meiner Schwester auf der Terrasse gefallen! Wir arbeiten nun schon seit über 20 Jahren zusammen. Sollten sich Bruder und Schwester im Laufe der Zeit verloren haben, es wäre uns wohl kaum aufgefallen. Jetzt fällt dieses Damoklesschwert der Zusammenarbeit! Wir dürfen wieder Bruder und Schwester sein und unser gewohnt herzliches und doch eher lockeres Leben als Geschwister führen. Übrigens finde ich den Gedanken wirklich toll, nicht mehr in die Agentur zurückkehren zu müssen. Die Zeit für einen Wechsel ist gekommen. Das gilt sowohl für mich und dient als auch dem zukünftigen Wohl der Agentur.

Eine kleine Reise durch die Zeit: Angenommen, gestern wäre heute, dann wäre heute morgen. Wie dem auch sei, herzlichen Dank für das Kostbarste, welches Du mir immer wieder schenkst, liebe Jean! Deine Zeit, relativ egal ob gestern, heute oder morgen. In diesem Sinne wünsche ich Dir ein frohes neues Jahr in bunten Farben, meine Liebe.

Guten Morgen und danke für die Wünsche, mein Lieber. Auch ich wünsche Dir das Allerbeste. Möge Dir in diesem einzigartigen neuen Jahr Gottes wunderbare Gnade, Liebe, Frieden und Freude zuteilwerden. Ich bin mir sicher, dass sich unsere Wege in einer solchen Zeit mit einem großen Ziel gekreuzt haben. Warten wir ab, wie sich unser gemeinsamer Weg entfaltet. Während wir uns darauf vorbereiten, das neue Jahr willkommen zu heissen, wünsche ich Dir und Deinen Lieben einen gesegneten Tag.

Das Beste kommt zum Schluss! In diesem Sinne erzähle ich Dir am heutigen Silvesterabend nur zu gerne eine erstaunliche und auch für mich überraschende Geschichte, liebe Jean:

Meine Kinder Sophie, Yannick sowie einige meiner liebsten „Jungle-Kids“ haben mir die folgende ebenso bunte wie fantasievolle Geburtstagsüberraschung bereitet: Sophie und ihre Freundin haben mich an meinem Geburtstagsmorgen mit einem kleinen Spaziergang aus dem Haus gelockt. Derweil haben Yannick und sein bester Freund in unserem Wohnzimmer eine Leinwand über das Wandbild meines Lieblingsmalers geklebt, ihre Hände mit bunten Farben bemalt und auf die Leinwand gedrückt. Hoch lebe die Kunst der Handarbeit! Mit den Handabdrücken von Familie und Freunden versehen kann ich diese Leinwand zusammengefaltet und platzsparend in meinem Wohnmobil mitführen. So viel zu dieser schönen Idee.

Vor etwa 10 Tagen hat mein ältester Freund der Maler angeklopft, mich am 30. Dezember zu besuchen, er sehne sich nach Schnee und Entspannung. Früh an jenem Morgen habe ich die Leinwand betrachtet. Gemäss Plan sollte auf die Bildmitte noch ein Zitat unseres „lieben Onkels» Albert Einstein gepinselt werden. Also habe ich dem Maler, wohl noch seinem Tiefschlaf frönend, viel zu wortreich getextet, er solle Farben und Pinsel mitbringen und bei dieser Gelegenheit die Mitte der Leinwand ausgemessen. Auf 40 x 50 Zentimetern sollte das Bild des Malers meine Leinwand zieren, der gute alte Albert möge mir verzeihen. Soweit die Ausgangslage. Das Ergebnis mündet in die folgende unglaubliche Geschichte:

Mein malender Freund scheint meine WhatsApp nicht sehr genau gelesen zu haben. Okay, statt meines Romans hätte ich wohl einfach schreiben sollen: „Bring Pinsel und Farbe mit, ich bin allergisch gegen Tierhaare“! Nun ja, zur Mittagszeit ist er ziemlich zerstreut bei mir eingefahren, ohne Malutensilien zwar, doch immerhin mit Nelson, seinem Hund. Nach meiner ersten Verblüffung haben wir mein Zuhause Nelson-freundlich umgestaltet. Schließlich hat der Maler Farbe und Pinsel organisiert und ich mir folgende Frage gestellt: Wenn dieser Kerl einzig für seinen Vierbeiner einen riesigen Weihnachtsbaum aus dem Wohnzimmer auf die Terrasse hieven kann, was alles könnte er dann noch erreichen?! Eine entspannte Umgebung mit Nelson als Schutzengel auf vier Pfoten, zunehmend meine vier Wände erkundend. Ich als unkonventionelle Muse, verantwortlich für Getränke, Essen, Musik und gute Laune. Und nicht zuletzt ein in sich gefangener Maler, wieder und wieder dieselbe Frage in seinen Bart murmelnd: „Wie um Himmels Willen kriege ich all diese Hände in meinem Bild unter“..?

Im Laufe dieser sich wiederholenden Worte ist bei mir erneut ein Groschen gefallen: „Mein lieber ältester Freund, ich bin so frei und schenke Dir mein Bild“. Anfänglich hat er noch gezögert, er könne ein Bild, welches mir meine Kinder geschenkt haben, nicht annehmen und übermalen! Mit meiner unverwechselbaren Stimme, dank welcher selbst Hund Nelson bei Bedarf sofort spurt, habe ich den Bann mit folgenden Worten gebrochen: „Wir können jederzeit wieder eine Leinwand voll mit bunten Händen bemalen, hingegen kaum ein Meisterwerk kreieren. Und jetzt bitte sei auch Du so frei und lass uns die Magie des Augenblicks spüren“.

Danach habe ich mit Hotel California von den Eagles eröffnet und die Hände sind nach und nach verschwunden. Der Rest ist Geschichte, Teil unserer Geschichte, mein Lieblingsschutzengel. Auch wenn Du Dir diesen Titel neuerdings mit einem Hund namens Nelson teilen darfst, welcher übrigens einmal ausgebüxt ist, weil ich die Tür habe offen stehen lassen. Immerhin hat der Hund die Kinder in der Nachbarschaft unterhalten. Ein einziges autoritäres „Nelson“ aus meiner Kehle hat genügt und der Racker sich anstandslos anleinen lassen. Ende gut, alles gut? Wohin auch immer uns die Geschichte dieses Gemäldes noch führen mag, ein Happy End hat sie uns schon beschert.

Du wirst wirklich geliebt, Marcel. Als Besucher die Feierlichkeiten des Jahreswechsels krönend, scheint Mr. Painterman die Pinsel magisch anzuziehen. Bestimmt wird Dein „lieber Onkel Albert“ noch irgendwo einen würdigen Platz finden. Wie auch immer, jetzt kenne ich die Geschichte hinter dem Bild. Seit geraumer Zeit habe ich Dich fragen wollen, ob Du Haustiere liebst, doch nun hast Du mir die Antwort bereits anvertraut. Auch ich mag Haustiere, selbst wenn ich mir nicht die Mühe nehmen mag, mir eines zuzulegen. Alles in allem hast Du dafür gesorgt, dass sich Deine Besucher wie zu Hause fühlen und sogar Nelson hat einen Platz zum Entspannen und Schlafen erhalten. Du wirst Dein Zuhause sehr vermissen, wenn die Zeit gekommen ist. Es ist schön, dass Du einen würdigen Abschluss mit all dem Spass findest, welcher sich immer mal wieder bei Dir abspielt. Bleibt zu hoffen, dass Du Dich jetzt frisch und gut erholt fühlst.

Die letzte Nacht haben wir in einem Haus von Freunden verbracht, welches etwa 30 Fahrminuten von zu Hause entfernt ist. Mit besseren Straßen wären es nur etwa 5-10 Minuten. Wir haben zusammen gekocht, gegessen und eine gute Gemeinschaft genossen, welche uns ins neue Jahr geführt hat. Normalerweise feiern wir Silvester und Neujahr in der Kirche, was sich immer aufregend gestaltet. Seid ihr wenigstens in den Genuss eines Feuerwerks gekommen? Wir nicht, natürlich infolge von Covid! Trotzdem bin ich Gott dankbar, dass er uns zumindest etwas mehr Freiheiten geschenkt hat, um in das neue Jahr zu rutschen. Später habe ich ein paar Freunde besucht, mit denen ich zusammenarbeite. Ich habe die Gelegenheit ergriffen, einen unserer Pastoren zu treffen, der mit seiner Familie vor 3 Jahren ausgewandert ist. Er hat vorbeigeschaut, bevor er in Dein schönes Land zurückgereist ist. Seine Frau ist Schweizerin, sie haben 2 Kinder. Die Familie lebt außerhalb von Zürich und ich habe versprochen, sie zu besuchen, wenn ich dieses Jahr in der Schweiz weile. Er ist einer meiner Lieblingspastoren und hat mich in vielerlei Hinsicht inspiriert, bevor er in die Schweiz gezogen ist. Jetzt bin ich wieder zu Hause.

Wenn Du etwas ändern willst, musst Du handeln, liebe Jean. In den letzten Jahren bin ich mit drei Buchprojekten kläglich gescheitert. Dabei habe ich einiges an Erfahrungen gesammelt und wertvolle Kontakte zu Agenten und Verlagen geknüpft. Aber weshalb gescheitert? Der Inhalt hat sich zwar ansprechend gestaltet, jedoch unverbindlich und es hat mir an einem „Aufhänger“ gemangelt. Wie auch immer, als Genie fühle ich mich mitnichten, wenn ich das Meisterwerk auf meiner Leinwand betrachte. Der ekstatische Betrachter kann sich kaum davon losreißen. Mein Freund der Maler hat unsere dargebotenen Hände zu einer Einheit zusammengeführt, uns einander näher gebracht und letztlich die Zeichen der Zeit haarscharf erkannt. Nun zu meiner Idee, selbstverständlich in Möglichkeitsform:

Angenommen, dieses Gemälde würde einschlagen, was ich aufrichtig hoffe, dann könnten wir auf der Welle des Malers reiten und mit der Entstehungs-Geschichte in Schrift und Bild aufwarten! Mit den Erfahrungen der letzten Wochen nähert sich unsere einzigartige ANGELS LOUNGE in Siebenmeilen-Schritten seinem Ende. Noch einmal in Möglichkeitsform: Sollte dieser Drache steigen, unterbreite ich Dir, meine Liebe, folgenden Vorschlag: Allfällige Einnahmen aus unserem Projekt würden wie folgt aufgeteilt:

50% eines möglichen Erlöses fließen in soziale Projekte nach unserem Ermessen.
50% eines möglichen Erlöses fließen zu gleichen Teilen an Dich und mich, da wir es uns wert sind.

So weit zur Ausgangslage. Bis zur Umsetzung gönne uns bitte noch etwas Zeit zum Verarbeiten, Genießen und Entspannen. Ich Dich auch, meine liebe Miss Master Ministry.

Liebster Marcel, ich spüre Deine Leidenschaft für das Schreiben. Immerhin ist es Dir gelungen, ein Buch zu schreiben, welches ich eines Tages gerne lesen werde. Wir wissen mit Bestimmtheit, dass Scheitern ein Teil der Reise bedeutet, denn man lernt viele wichtige Lektionen, die einem helfen, um weiterzukommen. Die gute Nachricht besteht darin, dass Du immer noch auf dem Weg bist. Gott lenkt unsere Leidenschaften und Wünsche immer, vor allem, wenn sie dem Guten dienen. Ich persönlich habe noch nicht daran gedacht, ein Buch zu schreiben, doch ich lese seit Jahren sehr gerne. Nun glaube ich, dass die Zeit gekommen ist, meine wilde Fantasie spielen zu lassen. Kunst ist großartig! Sie dient zum Träumen. Dieses Jahr scheint hoffnungsvoll und spannend! Ich wünsche Dir einen gesegneten Start, mein Lieber. Pass auf Dich auf.

Gott sei Dank ist wieder einmal Montag, liebe Jean. Heute ist der erste Tag in meinem neuen Leben. Ein guter Tag, um meinem Maler einen Überraschungsbesuch abzustatten und ihm das Equipment zurückzubringen, welches er bei mir zu Hause hat liegen lassen. Auch Nelson dürfte sich freuen. Ansonsten sind ein paar Wochen der Entspannung angesagt, Smalltalk ist herzlich willkommen. Der Kreis hat sich geschlossen, der Sturm in meinem Kopf legt sich so langsam und ich frage mich, wann dieser unvergleichliche Traum wohl enden wird? In der Hitze vom Feuerball, wo Hochmut kommt vor dem Fall..?! Selbst wenn die Bäume nicht in den Himmel wachsen, hängt immerhin ein buntes Gemälde an meiner Wand. Nach einem Marsch samt gutem Gespräch mit meinem besten Freund am frühen Abend widme ich mich nun meinem Lieblings-Sportprogramm, schaue Sport im Fernsehen und esse dabei Chips und Beef Jerky. Würdest Du mir anvertrauen, weshalb Du den Montag so sehr magst, meine Liebe?

Einen wunderschönen guten Morgen, lieber Marcel. Montag, der Tag, auf den ich mich immer freue, weil ich spät aufstehe und mir die meiste Zeit des Tages erlaube, nichts Anstrengendes zu tun. Montag ist mein Ruhetag, an dem ich Filme schaue und meine heiße Lieblingsschokolade genieße. Der Tag, an dem ich überhaupt nicht an Bücher und Aufgaben denke. Das könnte sich ändern, wenn ich meinen Abschluss mache. Ich habe also noch ein paar Monate Zeit, um meine Montagsstunden auf diese Weise zu verbringen. Auch wenn ich immer noch meine Schulferien genieße, habe ich heute einiges zu erledigen und werde mich auch gleich auf den Weg machen. Wie ich es mit Sport halte? Leider habe ich versäumt, mir eine Sportroutine anzueignen. Hie und da mal treibe ich Sport und dann noch ein paar Tage lang weiter. Du magst also Chips und Beef Jerky, dann sind wir schon zu zweit. Alle Zeichen stehen auf Anfang! Möge Deine Reise in ein neues Leben entspannend, hoffnungsvoll und aufregend für Dich werden.

Nach meiner ersten Französischstunde bei meinem Patenkind, liebe Jean, gefolgt von einem leckeren Abendessen, haben mein bester Freund und ich aufgrund der eisigen Kälte auf den  „Long Way Home“ verzichtet.  Für einen kürzeren Marsch hat die Motivation gereicht, wenn auch in erster Linie, um unsere wohlverdiente Tasse Kaffee danach bei mir zu genießen. Mit Ausnahme seiner festmontierten Gliedmaßen hat mein bester Freund beim nach Hause gehen wohl schon alle seine losen Accessoires bei mir vergessen. Mein Standard-Prozedere besteht darin, ein Foto zu schießen und ihm weiterzuleiten, damit er zu Hause wenigstens nicht suchen muss! Dieses Mal jedoch habe ich meine Lesebrille nach den Hausaufgaben bei ihm zu Hause vergessen. Die Brille hat auf seinem Küchentisch im Etui meines Rasierapparates gelegen, da mir das Etui für meine Brille irgendwie abhanden gekommen ist. Und so schließt sich der Kreis. Meine Zerstreutheit mag ihre Gründe haben..! Demnächst werde ich mit meiner Patentochter zum Skifahren aufbrechen. Wir beide sind uns einig, dass es sich beim Skifahren um die schönste Art der Fortbewegung in den Bergen handelt. Mit den Bildern und Videos unseres Skitages werde ich eine Englisch-Vokabular-Lektion gestalten. Meine Art von Lebensschule, alles andere als langweilig.

Unser Buchprojekt, der Master-Plan: Da ich beim Übertragen von Textmaterial ins passende Format schon einige Überdosen erlitten habe und ich mir vorstellen kann, dass Du es bei geschickter Einteilung lieben könntest (der Indikator ist die Freude daran), überlasse ich diese Knochenarbeit getrost Dir. Damit es nicht langweilig wird, darfst Du nach eigenem Ermessen unsere mehr und weniger gehaltvollen Texte untertiteln und bitte alle mit Datum und Uhrzeit versehen. Vorderhand gestalten wir dieses E-Book nur für uns beide. Bitte übertrage alle WhatsApp und Mails unverändert, ebenso die Zitate, Bilder, Filme, Emojis und lasse bitte die Fehler Fehler sein, selbst wenn sie Dich anspringen. Zwischen den Zeilen: Falls Handlungsbedarf besteht, werden wir das Projekt in professionelle Hände übergeben. Auf Verlangen stellt Dir unsere „E-Book Company“ selbstverständlich einen geeigneten Laptop oder ein Tablet zur Verfügung, Rechnungskopie genügt. Wie steht es mit Deinem Verlangen nach Control-C und Control-V..?!

Deine Nachrichten, lieber Marcel, lesen sich wie ein Abenteuer und nun ist auch schon der Trailer bekannt. Warte! Ich habe meine Seite dazu noch nicht gezeigt. Ich sollte baldmöglichst anfangen, aus meinem Kokon herauszuschlüpfen und ein paar Abenteuer zu erleben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass unsere Zeit in Ruanda schneller läuft als auf dem Rest der Welt. Jedenfalls gefällt mir schon der Entwurf des Layouts unseres E-Books und wie Du die Charaktere auswählst. Es fühlt sich an, als würde ich hier im Stillen das Skiabenteuer mit Dir genießen. Wir sollten vielleicht mal Bogenschießen ausprobieren, wenn ich zu Besuch komme. Mein Montag ist nur so geflogen. Ich bin früh von zu Hause losgefahren und habe fast den ganzen Tag Besorgungen erledigt. Auf dem Heimweg habe ich meine Freundin von zu Hause abgeholt. Wir haben Crêpes genossen, dazu afrikanischen Kaffee getrunken (ich bezweifle, dass er Dir schmecken würde) und unser Gespräch genossen. Diesmal nicht 3 Stunden lang! Ich hoffe, Dein Tag scheint so hell wie ein Sonnenstrahl.

Mein Kopf funktioniert derzeit kristallklar wie in der Manie und fühlt sich leicht an wie eine Feder, liebe Jean. Mein Körper fühlt sich an wie 25, keinerlei Beschwerden, scheinbar grenzenlose Energie samt entsprechendem Bedarf an Kohlenhydrate, keine nächtlichen Pinkelpausen mehr! Soviel zum Thema Vorstellung von harten Fakten..! Jedenfalls kenne ich diese Nebeneffekte von früheren Landungen auf beiden Seiten der Gefühlsskala, ein endliches Vergnügen. Je mehr Ruhe und Schlaf, desto schneller verschwinden diese phänomenalen Auswirkungen. Deshalb meide ich Trigger-Punkte wie Menschenmengen und empfange auch keinen Besuch außerhalb meines innersten Kreises. Sollte heute zum Beispiel mein Malerfreund bei mir klingeln, um ein Bild zu pinseln, müsste ich widerstehen. Ansonsten geht das Spiel weiter und der Krug zum Brunnen, bis er bricht.

Deshalb verbringe ich die meiste Zeit allein zu Hause und bete um Normalität, welche nun bitte Einzug halten möge. Die mehr oder weniger legitimen Mittel, die Landung zu beschleunigen, habe ich bereits ausgeschöpft, allem voran mit Ibuprofen in großen zusammen mit medizinischem Cannabis in kleineren Mengen. Sollte ich binnen 10 Tagen noch nicht wieder meinen „Alltags-Marci“ Zustand erreicht haben, werde ich zu Kortison greifen müssen. Wie meist bin ich mir der Risiken bewusst und versuche es aus Erfahrung auf meine Weise.

Oh Mann, tut mir leid, was Du da manchmal durchmachen musst. Nun, Du hast mir einmal gesagt, ich soll Dich nicht bemitleiden, da Du mit der Situation umzugehen weisst. Ich bete aufrichtig, dass sich eines Tages durch Gottes Gnade alles reguliert und Du die Normalität findest, nach der Du Dich sehnst. Danke für Deine Offenheit betreffend Deiner Gefühlswelt. Möge es Dir schneller als erhofft besser gehen. Wir dürfen träumen, bis unsere große Reise in Erfüllung geht.

Dieser Höhenflug ist jeden einzelnen Tag wert! Nun inspirierst Du mich, Dir zu veranschaulichen weshalb, liebe Jean. So weit so gut, bisher habe ich vier bipolare Schübe erlebt. Wie Du weißt, kann ich die Manie nicht selber starten, doch ich spüre sie dann und wann schon Tage vor dem Ausbruch. Die Zeichen sind verlockend, scheinbar unbegrenzte Energie in Kombination mit schnellem Denken und Sprechen, wenn auch nicht nur weise Worte. Der Ausbruch erfolgt, wenn die Gelegenheit lockt. Mein erster Manie-Auslöser sind die Super-8-Filme meines Lieblingsonkels aus dem Jahr 1974 gewesen, welche wir gemeinsam in meinem Heimkino digitalisiert haben. Nach ein paar Stunden, in denen ich mich als neunjähriger Junge in diesen alten Farbfilmen vor mir gesehen habe, sind Gegenwart und Vergangenheit irgendwie miteinander verschmolzen. Zumindest habe ich mangels Erfahrung ziemlich sorglos mein mit Abstand mächtigstes Zeitfenster geöffnet, das Fußball-WM-Finale von 1974, Deutschland Niederlande, Endstand 2:1. Noch heute bin ich locker in der Lage, die Hälfte der niederländischen Fußballmannschaft um Kapitän Johan Cruyff aufzuzählen. Es hat Jahre gedauert, aus dieser Zeitschleife herauszufinden.

Nach einem sechswöchigen Aufenthalt in einer alternativen Klinik ohne nennenswerte Erholung ist meine nächste Manie 2 Jahre später medizinisch ausgelöst worden. Nach etwa 700 Tagen Depression ohne Aussicht auf einen Strohhalm bin ich reif gewesen für „Efexor“.  Dabei handelt es sich um ein Antidepressiva aus der Küche der Psychopharmaka-Industrie mit buchstäblich effektiver Wirkung. Denn in der Tat hat mich Efexor binnen weniger Tage aus dem Tal der Tränen hin zum Tanz auf dem Vulkan katapultiert. Ein Tanz auf Messers Schneide, welcher mich nach einigen Monaten zurück in die Psychiatrie befördert hat.

In der Klinik bin ich von praktizierenden Schulmedizinern an einen Stuhl gebunden worden. Mit einem an Körperverletzung grenzenden Medikamentencocktail, welcher ein durchschnittliches Pferd wohl kaum überlebt hätte, haben diese selbsternannten Halbgötter in Weiss auch mich beinahe unter die Erde befördert. Einige Monate später bin ich mit zwanzig zusätzlichen Kilos an den Rippen entlassen worden. Ich muss an dieser Stelle wohl kaum erwähnen, wie ich mich nach diesem unfreiwilligen Drogenmissbrauch gefühlt habe. Nach vier Monaten Manie und dem nachfolgenden, genau gleich langen Aufenthalt in der geschlossenen Psychiatrie habe ich mich am Tag meiner Entlassung beim Chefarzt des „Kuckucks-Nestes“ nach meiner Prognose erkundigt: „Neun von zehn mit Ihrer Diagnose sind innerhalb eines Jahres zurück in der geschlossenen Abteilung“! Meine Antwort, wie aus der Pistole geschossen: „Gestatten Sie, mein Name ist Marcel, ich bin die Nummer 10“! Wenn man den Glauben verloren hat, bedarf es zumindest eines unvorstellbaren Willens.

Die dritte Manie ist durch einen heftigen Streit ausgelöst worden, dem ich glücklicherweise nur beigewohnt habe. Dank des sofortigen Ausbruchs der Manie ist es ein Leichtes gewesen, innerhalb weniger Tage de-eskalierend einzuwirken und den Frieden wieder herzustellen. Damals bin ich auf einer Hypo-Manie-Welle gesurft, einer abgeschwächten Form der Manie. Diesen Zustand in einer erträglicheren Flughöhe habe ich genutzt und versucht zu verstehen, was da überhaupt vor sich geht. Daraus resultiert haben einige interessante Schlussfolgerungen. Damals hat mich Yannick bei einem Karnevalsumzug „nach Hause“ zurückgeholt. Er hat mich umarmt und gedrückt, bis die Spannung gewichen ist. Liebe ist alles, was wir brauchen! Zu diesem Thema: Gerade so Teenager, habe ich Yannick einmal nach seinem Geheimnis gefragt, fast nie zu lernen und trotzdem gute Noten nach Hause zu bringen: „Weißt du Papi, bei Bedarf schalte ich einfach einen Gang höher“. Kein weiterer Kommentar..!

Wie auch immer, von der Manie zur Depression dauert es im wahrsten Sinne des Wortes nur einen Wimpernschlag. Als ich an einem Frühlingstag nach meiner ersten Manie aufgewacht bin, ist mir augenblicklich klar geworden, auf welchem Holzweg ich mich befinde. In diesem Moment habe ich schmerzlich miterlebt, wie mein Kartenhaus einen Kollateralschaden erleidet. Anschliessend habe ich mehrere Stunden benötigt um aufzustehen, Tage um aufrecht zu gehen, Wochen um die Sonne wieder zu sehen und Monate, um wenigstens wieder einer Teilzeitbeschäftigung nachzugehen. Doch im Laufe der Jahre habe ich mich erholt. Das wiederum stimmt mich zuversichtlich, auch von der aktuellen Manie zu regenerieren, denn wer sollte in der Zwischenzeit die Regeln des Gleichgewichts verändert haben? Wenn dem so ist, darfst Du Dich auf einen 25-jährigen Lausebengel im nicht mehr ganz so jungen Körper eines Mittfünfzigers freuen.

Wie dem auch sei, es folgt nun „LEARN 2 FLY“! Mein einziges Backup, eine Zusammenfassung von Gedanken aus Erfahrungen meiner bipolaren Reisen, welche ich Yannick damals anvertraut habe.

„Solange meine Angst vor der Depression größer ist als mein Wunsch nach der Manie, kann nichts passieren..“!

Mein Leitfaden der vergangenen 7 Jahre, lieber Yannick und willkommen zu einer Geschichte, die das Leben so nur selten schreibt. Mein Leitfaden, du meine Güte! Denn solange nichts passieren kann, passiert auch nichts und das Leben dümpelt getrieben von Angst zwischen den Polen! Raum für so viel Freude, nicht wahr? Bist Du schon einmal mit angezogener Handbremse Auto gefahren? Stinkt zunehmend, vergleichbar mit den Glimmstengeln, welche ich seither zwecks Zeitvertreib inhaliere. Die Langeweile macht sich breit zwischen den Polen! Meine Manien spielen kein Wunschkonzert, ich kann sie mir nicht aussuchen! Doch wenn ich es könnte? Was für ein Leben habe ich zu verlieren? „Zeigen mir die Geister der Vergangenheit, heute ihren Meister, ein Weg, unendlich weit“. Zeilen aus dem Gedicht „Der Weg“, einem mittlerweile 20-jährigen Reim aus meiner Feder.

Zuweilen schreibt das Leben Geschichten, die gibt es gar nicht. Und Du, lieber Yannick, darfst jetzt exklusiv eine solche lesen. Eine Geschichte, die noch nicht einmal zu Ende geschrieben ist. Folgt ein Happy End, resultiert für Dich kein weiterer Handlungsbedarf. Sollte es zweitens anders kommen, folge bitte Deinem Herzen und nutze dieses Backup nach eigenem Ermessen. Während meines „Flugs für den Frieden“ habe ich die Manie aus einer ganz anderen Perspektive erlebt. Auf der High-End-Ebene läuft alles reibungslos. Alle Ressourcen stehen grenzenlos zur Verfügung und der Verstand scheint kristallklar, wenn auch rational unverständlich. Von Herzen geleitet, Verstand begleitet. Die Balance schwingt immer im Lot und sorgt für das bestmögliche Ergebnis. Für mich ist es wichtig, konzentriert zu bleiben, niemals mit dem Feuer zu spielen und meine Energie nicht wirklich einzuteilen, denn diese steht im Überfluss zur Verfügung.

Zum besseren Verständnis beschreibe ich nun spontan und fortlaufend so präzise wie möglich, was in meinem Kopf vor sich geht, wenn der Vulkan ausbricht: Meine Ausführungen widerspiegeln das Sammeln von Erfahrungen und daraus resultierenden Folgerungen. Diese Informationen verstehen sich also ohne Gewähr oder Überprüfbarkeit und beziehen sich nur auf mich und meine Erkenntnisse. Du bist der erste Leser. Bei der Wahl allfälliger weiterer Empfänger bitte ich um Dein selbstredendes Fingerspitzengefühl. Die Manie startet immer spiralförmig. Man sucht und findet Spiralen-Nahrung in Form von Schlaf-Entzug, welchen man kontrollieren kann, Hyperaktivität und Lärm aller Art, optimale Spiral-Kost! Meine ersten beiden Manien haben mich mangels Erfahrung und infolge von Eigennutz überrollt und so bin ich schließlich in der glühenden Magma geschmolzen. Diesmal habe ich von Anfang an mit dem Gegenpol gespielt. Ich habe den Rückenwind nie zum Spaß-Surfen missbraucht, mich nie in diesem unendlichen Universum jenes phantastischen „Paradies-Gehirns“ verloren und die Spirale nur für ein paar Tage genutzt, frei nach dem Motto: „Selbst wenn es mir nicht möglich wäre, diesen unsäglichen Jahrzehnte-Streit zu schlichten, kann ich damit ganz gut leben, denn im Grunde geht es darum, dass die beiden Streithammel weiterkommen“. Punktgenau im Moment der Versöhnung ist für mich die Daseinsberechtigung der Manie erloschen! Sollte sie zumindest?

Mal kurz den Schalter umlegen, das wäre dann doch zu einfach! Weshalb sollte man das denn auch wollen? Um den besten Marci-Mania aller Zeiten zu verlieren, echt jetzt? Es resultiert kein rationaler Grund inmitten dieser unvorstellbaren Klarheit. Dennoch existiert auch keine Alternative, denn in diesem gleißenden Licht wird man vom Wahnsinn geradezu umzingelt. Nach einigen Tagen hoher hypo-manischer Aktivität habe ich meinen „Masterplan“ umgesetzt, den Versuchungen Widerstand geboten, die Manie-Gelüste nur noch am Rande beachtet und so viel Zeit wie möglich in der Natur zu verbracht. Darüber hinaus so wenig Büropräsenz wie eben nötig, alles in allem eine mehr oder weniger improvisierte Mischung aus Ritualen und Narrenfreiheit. Erfreulicherweise hat sich die Manie nach einiger Zeit in ihr „Vakuum“ in meinem Kopf zurückgezogen. Doch meistens wenn ich denke, dass sie verschwunden ist, konstruiert sie eine Gelegenheit und klopft wieder an. Die Manie ist sowohl Segen als auch ein kleines großes fieses Monster, welches in einer Kammer in meinem Kopf bettelt und in ihren Sonntagsschuhen mehr oder minder geduldig auf einen fakultativen Ausflug wartet.

Fürchte ich mich? Nicht wirklich, Angst setzt Grenzen und ich setze mich mit der Grenzenlosigkeit auseinander. Des weiteren kann ich auf ein gutes Herz und einen aufregenden Geist zählen. Angst und Mut entscheiden sich im Kopf. Ich wähle immer den Mut! Auf der High-End Ebene läuft alles wie am Schnürchen, sämtliche Mittel scheinen grenzenlos zur Verfügung. Bei respektvollem und uneigennützigem Einsatz können maximale Ergebnisse erzielt werden. So vermeide ich also das Spiel mit dem Feuer, fühle meinen Herzschlag und fokussiere das Ziel. Einfach, logisch und die Waagschalen in der Balance. Fragen soweit..?!

Die Kehrseite hingegen, dieses unsäglichen Häufchen Elend namens Depression, fürchte ich wie der Teufel das Weihwasser. Eine sichere Landung verlangt mir alles ab und ohne Sophie und Dich, lieber Yannick, wäre dieser Weg wohl kaum zu bewältigen. Die Liebe ist der stärkste Anker und soviel unbestritten: Wenn ein Flaschengeist mir einen einzigen Wunsch erfüllen würde, dann wäre ich herzlich gerne Alltags-Marci. Doch weshalb? Weil glasklarer Durchblick auf Dauer nur schwer zu ertragen ist und ich mit meinem Standardschädel im Rahmen der damit verbundenen einwandfrei begrenzten Möglichkeiten weiterhin alles in die Waagschale werfen würde. Wenn wir nicht manchmal zu hoch fliegen, werden wir die Sterne nie berühren, mein Lieber. Wir können unsere Vergangenheit nicht ändern, doch wir können in der Gegenwart unsere Zukunft mit gestalten. In diesem Sinne werde ich auch weiterhin Menschen aller Art so behandeln, wie ich es mir für mich wünschen würde! Doch gestaltet sich das so einfach? Selbstverständlich und ja, wir alle könnten, wenn wir wollten – oder etwa nicht..!?

Mein liebster Marcel, danke für die Reise durch Deine Gedanken. Jedes Mal erfahre ich etwas mehr darüber, wie sich die Höhen und Tiefen, welche Du durchlebst, für Dich anfühlen. Es ist ermutigend zu wissen, dass Du Dir der Chancen und Risiken bewusst bist und auch mal einen Schritt zurücktrittst, um Dich auszuruhen, wenn sich die Anzeichen bemerkbar machen. Du hast aus Erfahrung gelernt, solche Situationen so gut als möglich zu bewältigen. Nur zu gut kann ich mir vorstellen, dass die Krankheit in all den Jahren Deines Lebens einen hohen Tribut gefordert hat. Ich schätze, dass Du Deiner Familie und Deinen Freunden, die Dich all die Jahre mit Liebe und Fürsorge umgeben haben, viel zu verdanken hast und dass es immer noch weitergeht. Das Beste ist, dass Du frei darüber reden kannst, wie Du Dich gerade fühlst. Ich wette, das bringt ein bisschen Freiheit und Ruhe.

Es ist ein grosser Schritt in Zeiten wie diesen, welche durch Repressionen und Angst geprägt sind, Mut zu beweisen. Möge Gott Dir Deinen Wunsch erfüllen, „Alltags-Marci“ sein zu dürfen. Mögest Du künftig leichtere und entspanntere Wege finden, mit der Situation umzugehen, sie auszugleichen, während Gott Dir weitere Jahre schenkt, um Dein Leben zu genießen. Ja, Du bist von Herz umgeben, daran besteht kein Zweifel. Da Du planst, Spanisch zu lernen und die Welt zu bereisen, wie wird es dann wohl für Dich sein, wenn Deine geliebte Familie weit weg ist, sollte die Zeit der Manie wieder bei Dir anklopfen? Das frage ich mich ernsthaft! Immerhin verfügst Du über ein aussergewöhnliches Gedächtnis. Ich wünschte, ich könnte meine Erinnerungen so gut bewahren. Das werde ich noch lernen!

Mein Herz dient mir nur dann, liebe Jean, wenn es sich um eine Herzensangelegenheit handelt und die manische Reise nicht nur dem Eigennutz frönt. Heute fahren Mom und ich etwa 150 Kilometer zu ihrem jährlichen Gesundheitscheck. Zum Mittagessen besuchen wir mein Patenkind und seine Freundin in ihrem neuen Zuhause. Wie fast jeden Donnerstag seit gut 20 Jahren werden wir den Abend bei Grilladen und Billard genießen. Heute wird mit Yannick ein mittlerweile seltener Billardabend-Gast das Queue schwingen.

Gestern bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe mit meinen Ausführungen zum Thema Manie sämtliche Grenzen und Regeln gesprengt. Nun freue ich mich umso mehr, bald wieder am Alltagsleben teilnehmen zu dürfen, in welchem Studieren und Zuhören optional scheinen. Ich habe einen Traum, erinnerst Du Dich? Immer noch denselben übrigens, welcher mich schon als kleiner Junge in der Grundschule stets begleitet hat, vorwiegend während des unsagbar langweiligen Unterrichts. Wenn die Zeit reif ist, werde ich Dir mehr darüber erzählen.

Betreffend der Flut von Bildern, die ich Dir geschickt habe, oh mein Gott! Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich annehmen, dass der Absender auf einer manischen Ader sitzt. Selbstverständlich sind nicht alle Fotos für unser E-Book bestimmt. Doch nun verfügst Du über eine umfangreiche Auswahl und darfst die Lieblingsbilder von Dir und mir gerne nach bestem Wissen und Gewissen einfliessen lassen. Heute Abend werde ich mich mit Yannick um das Format unserer E-Story kümmern. Wie bereits erwähnt darfst Du Dir bei Bedarf gerne einen geeigneten Computer auf Kosten des Hauses erwerben. Zu diesem Thema werde ich heute Abend ebenfalls noch meinen Sohn den Informatiker um Rat bitten. Vielen Dank einmal mehr für all Deine Inspirationen!

Freut mich zu hören, dass Du wieder auf dem Weg zur Normalität bist, lieber Marcel. Ich wette, Du hast die Fahrt mit Deiner Mutter genossen, hoffe auf positive Testresultate und dass auch Dein Patenkind wohlauf ist. Natürlich warte ich gespannt auf Deinen Kindheitstraum. Oh! Es besteht in der Tat eine grosse Auswahl an Bildern! In Ruanda regnet es jetzt schon seit zwei Tagen fast ununterbrochen. Das Wetter ist einfach düster. Wir sind es uns nicht gewohnt, die ganze Zeit Jacken zu tragen, doch manchmal wird es wirklich kalt. Bestimmt nicht so frisch wie bei euch, doch sind wir uns einfach an den Sonnenschein und die Wärme gewöhnt, welche uns durch die Tage bringen.

Guten Abend liebe Jean. Mom’s Resultate sind ausgezeichnet und mein Patenkind hat sich in seinem neuen Zuhause ebenfalls gut eingelebt. Der starke Schneefall hat uns eine abenteuerliche Reise beschert. Üblicherweise benötige ich für diese Strecke etwa 90 Minuten. Dieses Mal hat der Nachhauseweg gute 4 Stunden gedauert. Nun fühle ich mich etwas müde aber glücklich und genieße den Billardabend. Möchtest Du den Schnee sehen?!

Wow, das ist zu viel Schnee, lieber Marcel. Es sieht so märchenhaft und weiß aus, wunderschön. Auch wenn ich sie nicht hören kann, diese Stille muss sehr beruhigend sein. Ich bin froh, dass alles gut gegangen ist. Viel Spaß beim Billard, mein Lieber.

Ganz besonders habe ich mich auf den Besuch des „Dude“ gefreut, liebe Jean, womit wir schon beim nächsten Billardabend wären. Der Dude ist auch ein sehr enger Freund von mir und wir haben uns zum ersten Mal in diesem noch jungen Jahr getroffen. Zusammen mit Yannick und meinem besten Freund kennt der Dude mich und meine bipolare Ader am besten. Ohne diese wegweisenden Gefährten wäre ich hoffnungslos in der Manie verloren. Sollte einer von ihnen aus irgendeinem Grund ausfallen, könnte jederzeit ein anderer das Ruder übernehmen. Das Wissen um kompetente Hintermänner ist die halbe Miete, denn „Marci-Mania“ ist auf Dauer energetisch unerträglich. Deshalb würde ich die Aufgabe, mich durch den Monsun zu begleiten, nie einer einzelnen Person zumuten, obschon mein bester Freund diesbezüglich alle meine Hoffnungen bei weitem übertroffen hat. Gemeinsam sind wir eine Kette von starken Gliedern.

Wie dem auch sei, von nun an werde ich mein Leben genießen wie Balu der Bär – denn mit Gemütlichkeit kommt auch das Glück..! Und was soll schon passieren, wenn sich ein Mittfünfziger zeitweilig wie 25 fühlt? Ein weiterer Retoursalto, Achillessehnen-Riss inklusive?!

Der Dude, bestens bekannt für seine absolute Pünktlichkeit, hat gestern also wie vereinbart Punkt 18 Uhr an meiner Haustür geklingelt, um Billard zu spielen. Nun ja, Pünktlichkeit hat im Leben ihren Wert und ihren Preis. Wenn also mein Auto nach den Hausaufgaben bei meiner Patentochter im Schnee versinkt, was bleibt mir denn übrig, als den Vorplatz von dieser weißen Pracht zu befreien, selbstredend mit der Energie eines 25-jährigen Jungspunds. Ganz so sicher bin ich mir noch nicht, doch diesmal tippe ich zur Abwechslung mal auf das Innenband des rechten Knies, welches bestenfalls nur überdehnt ist. Und so greife ich eben mal wieder zu meinen Krücken. Immerhin ein Grund mehr, zu Hause zu bleiben. Wie dem auch sei, das Leben bietet mir derzeit ohnehin täglich spannende Geschichten.

Du und Deine Kumpels, ihr altert wirklich in Würde, lieber Marcel. Es ist toll, solch dauerhafte Freundschaften zu pflegen, was übrigens in Europa und Amerika nicht üblich sein soll, wie uns hier gesagt wird. Dass der Dude großen Wert auf Pünktlichkeit legt, ist aus meiner Perspektive verständlich. Ich weiß, dass Du Deine Freunde vermissen wirst, wenn Du zu Deinem großen Abenteuer auf die Weltreise aufbrichst. Deshalb bin ich mir sicher, dass Du die Gesellschaft des Dude sowie das Wochenende umso mehr genossen hast. Gestern haben wir im Haus von Freunden bis weit in die Nacht Karten gespielt und etwas getanzt. Eines Tages werde ich Dir beibringen, wie man sich zu zeitgenössischer afrikanischer Musik bewegt. Wer weiß, vielleicht gefällt es Dir dann. Vorderhand wünsche ich Dir eine gute Nacht mit süßen Träumen, mein Lieber.

Bevor wir tanzen lernen, liebe Jean, werde ich morgen den Arzt konsultieren und hoffe, dass mein Knie weniger schwer verletzt sein mag, als es sich derzeit anfühlt. Dabei denke positiv und rechne mit einer konservativen Behandlung ohne Operation. Diesbezüglich könnte ich Deinen Daumen gebrauchen und wünsche auch Dir süße Träume, meine Liebe.

Ich bete, dass es nichts Ernstes sein wird, lieber Marcel. Gute Besserung und bald werden wir zu afrikanischen Rhythmen das Tanzbein schwingen.

Heute Morgen, liebe Jean, habe ich meinen Hausarzt besucht für den jährlichen Check-Up und wegen meines verletzten Knies. Alle meine Blutwerte, insbesondere der Blutzucker, liegen im optimalen Bereich. Diese Tatsache zeigt mir auf, dass sich mein Körper immer noch auf dem Rückzug aus der Manie befindet, denn optimale Werte wie diese sind nach solch einem Höhenflug eigentlich gar nicht möglich! Das Innenband ist nicht gerissen! Einer weiteren Behandlung oder Nachkontrolle bedarf es nicht, vorausgesetzt der Heilungsprozess verläuft wunschgemäss und binnen weniger Wochen. Will heissen Ruhe bewahren und zu Hause bleiben.

Mein lieber Marcel, ich bete, dass Dein Knie in ein paar Wochen gut verheilt ist. Den Gedanken, Dich an Krücken zu wissen mag ich nicht. Es stimmt mich traurig, dass Du tagelang auf Deine geliebten Aktivitäten im Freien verzichten musst. Möge es Dir dabei gut gehen. Ich hoffe, es schmerzt nicht zu sehr. Du brauchst jetzt viel Ruhe.

Aktion und Reaktion fordern ihren Preis, den ich sehr gerne bezahle, liebe Jean. Selbst Dir habe ich in den letzten zwei Monaten nicht alles anvertraut. Die eine oder andere wundersame Geschichte möchte ich Dir persönlich erzählen, damit uns der Gesprächsstoff nicht ausgeht. Was bliebe denn ohne Gespräche? Es sei denn, Du könntest Dir noch weitere geliebte Aktivitäten für uns beide vorstellen, wie zum Beispiel… zusammen zu reisen, was sonst? Übrigens: Neulich habe ich Yannick Deine Kontaktdaten weitergeleitet. Das heißt, mein Sohn wird sich nächstens bei Dir melden.

Die Geschichten werden so lange weitergehen, wie wir atmen, lieber Marcel. Oh, wow! Mit Freude warte darauf, dass Yannick sich bei mir meldet. Ich kann es kaum erwarten, ihn online zu treffen! Genieße Deine Pause, mein Lieber.

Anmerkung am Rande, liebe Jean: Auf einem unserer Märsche, auf der Bank vor einem Stall, den wir „Bethlehem“ nennen, hat mir kürzlich mein bester Freund bei einer Tasse Kaffee Folgendes anvertraut: „Dein bester Freund zu sein, lieber Marci, kann manchmal sehr, sehr anstrengend sein. Und doch möchte ich keinen einzigen Moment missen, denn was um alles in der Welt bedeutet Langeweile“? Sein lakonischer Kommentar, als ich ihm vor einigen Wochen an gleicher Stätte von unserer Brieffreundschaft berichtet habe: „Hey Mann, Du solltest ein Buch über Dein Leben schreiben“! Ich habe ihn angeschaut und gefragt: „Echt jetzt, über mein ganzes Leben? Ich denke, die letzten zwei Monate sind mehr als genug für uns alle“. In diesem Sinne herzlich willkommen im Universum des Herzens, wenn Du magst, mein geliebter Schutzengel. Zu diesem Thema meine neuste Erkenntnis:

Da das Pendel auf dem Weg des Herzens immer senkrecht schwingt, kann es sich nur um eine Reflexion handeln. Doch was meine ich damit? Daran arbeite ich noch, Fortsetzung folgt. Ein ausführlicher Blick in unsere ANGELS LOUNGE erfüllt mich mit Glück. Gemeinsam haben wir mit viel Mut und Herz Großes geschaffen, wenn auch auf den ersten Blick nur für unsere kleine Welt. Sollte unser Multimedia-Projekt also eines Tages durch die Decke schießen, teile ich meinen möglichen Ertrag mit meinen Kindern und meinen besten Freunden. Sie alle würden sich an meiner Stelle genauso verhalten, denn wir gönnen uns das Glück und wir sind es uns wert.

Nun, entweder verfügst Du über ein ausgezeichnetes Gespür für die Situation, oder Du fühlst Dich nicht wohl beim Gedanken, ein Schlusswort aus Deiner beeindruckend feinen Feder zu zaubern. Für den Fall der Fälle und da ich in der Zwischenzeit schon einige Epiloge geschrieben habe, wie wäre es mit einem Prolog. Fühle Dich so frei Du magst, wir sind die Macher unserer Regeln. Mögen sich unsere Gedanken in einer Cloud spiegeln und möge sich unser magischer blauer Planet Erde wieder vermehrt um Freundschaft und Liebe drehen. Wir leben in einer perfekten Welt. Es liegt an Dir und an mir, es liegt an uns allen – wir sind die Welt.

Dein Multimedia-Projekt hört sich cool an, lieber Marcel. Bestimmt wirst Du damit gute Gewinne erzielen. Ich hoffe, dass es Dir heute viel besser geht. In Ruanda ist infolge der zunehmenden Covid-Fälle wieder eine zweiwöchige Ausgangssperre verhängt worden. Nach dieser Zeit werden wir hoffentlich wieder frei sein. Zudem warten wir auf den Impfstoff. Das bedeutet viele Zoom-Meetings, die heute bereits begonnen haben. Diese mag ich nicht besonders.

Für einmal bete ich, liebe Jean, für den grösstmöglichen Erfolg, denn 50 Cent jedes einzelnen Dollars würden in Hilfsorganisationen fließen. Das ist mein voller Ernst, darüber mache ich keine Witze. Wir sind ein tolles Team und teilen gleichmäßig, was sonst?!

Das wäre sehr nett von Dir, lieber Marcel. Darauf werden wir bei meinem Besuch in der Schweiz anstoßen und mit der Projekt-Planung beginnen. Unser Schreibprojekt bedeutet Neuland für mich. Derzeit weiß gar nicht so recht, was ich dazu beitragen soll. Dir scheinen die Abenteuer einfach zuzufliegen, mein Lieber. Es liegt nun an mir, daran zu arbeiten um Dich langsam einzuholen. Keine Bange, ich verspreche, das nachzuholen und ich weiß, dass ich es ganz besonders genießen werde, bald schon mit Dir Europa bereisen zu dürfen.

Würden Dir mehr Bilder von mir und meinem Leben dienen? Aktuell erlebe ich aufgrund der Covid-Einschränkungen ja nicht gerade viel, doch da gibt es einiges aus der Vergangenheit, das ich Dir zukommen lassen sollte. Vor zwei Jahren habe ich ein Team von Kindern, die das Jüngerschafts-Programm absolviert hatten, zu einem Missionseinsatz nach Arusha-Tansania begleitet. Dabei handelt es sich um eine geistliche Reise für Kinder, auf der sie die Bibel studieren und lernen, anderen von Jesus zu erzählen. Wir sind mit vielen Kindern aus den Gemeinden zusammengetroffen, auch mit der Massai-Gemeinschaft. Hoffentlich hat sich Dir auf Deiner Reise durch Tansania die Gelegenheit geboten, das Volk der Massai kennenzulernen. Nachfolgend sende ich Dir ein paar Bilder und Videos mit Eindrücken unserer Reise.

Liebe Jean, nun beginne ich tatsächlich zu glauben, dass Gott Dich geschickt hat! Vielen herzlichen Dank für Deine Bilder, die mich umgehauen haben! Du musst Dich nicht verpflichtet fühlen, mir Fotos zu schicken, doch ich liebe sie über alles. Heute Morgen habe ich meiner Patentochter einen Karton überreicht. Er enthält alle Einladungen und Grußkarten, welche ich in den vergangenen drei Jahrzehnten von ihrer Familie erhalten habe, sowie viele fast vergessene Zeitzeugen von Familie und Freunden. Da ich nun bald um die Welt reisen darf, habe ich sie gebeten, diese Dokumente für mich aufzubewahren. Aus guten Schwingungen resultieren entsprechende Ergebnisse! 

Keine Sorge mein lieber Marcel, ich fühle mich überhaupt nicht verpflichtet. Die Kinder dieser religiösen Reise sind einfach süß. Es sind doch die kleinen Dinge, in solchen Momenten finden wir Erfüllung, indem wir lernen und den den Spaß geniessen. Diese Aufnahmen habe ich Dir ohnehin schon immer mal senden wollen, weitere werden folgen. Oh, ich bin sicher, Dein Patenkind wird diese Art von Verantwortung mögen und Deine Dokumente hüten wie ihr Augapfel. 

Heute Abend, liebe Jean, habe ich ein neues E-Bike gekauft, welches mich bis 45 km pro Stunde unterstützt. Wir werden auch für Dich ein entsprechendes E-Bike mieten. So können wir bequem die Städte und Berge erkunden und müssen uns nicht mit einem riesigen Wohnmobil durch den dichten Verkehr schlängeln. Wir können überall parken und bewegen uns an der mehr oder weniger frischen Luft, einfach mittendrin am Puls des Geschehens. Hoffentlich fährst Du überhaupt Fahrrad?!

Und während ich so schreibe, steigt meine Vorfreude auf unsere erste gemeinsame Reise ins Unermessliche. Aus diesem Grund stelle ich nun die Schreiberei für heute ein und wünsche Dir einen entspannten Start ins Wochenende. Morgen werde ich mich rar machen, denn meine Billardfreunde rocken das Haus, solange sich die Gelegenheit noch bietet. Gute Nacht, meine Liebste.

Toll, lieber Marcel, tönt nach einem coolen E-Bike. Nun muss ich unbedingt Fahrrad fahren lernen. Das klingt wirklich aufregend, kann es kaum erwarten. Schon gut, mein Lieber, wir sprechen wieder, sobald es die Zeit erlaubt.

Die gute Nachricht zuerst, liebe Jean: Faith und ihre Familie werden mich in den nächsten Tagen besuchen. Da ich mein gesamtes Hab und Gut verschenke, gibt es vielleicht noch das eine oder andere gute Stück, welches Faith ihrer Organisation Rukundu (Love) Village zur Verfügung stellen könnte.

Andere Neuigkeit: Meinem Patenkind ist gestern notfallmäßig der Blinddarm entfernt worden. Es geht ihr schon wieder viel besser und sie wird von ihren Eltern im Krankenhaus rundum betreut. Solche Erlebnisse schweißen auch noch näher zusammen. Jedenfalls schreibt das Leben die verrücktesten Geschichten und Gottes Wege sollen ja unergründlich sein, habe ich mal irgendwo gelesen!

Wie auch immer, mit Gottes Segen ist alles möglich, lieber Marcel. Er hat unsere Wege in einer Zeit wie dieser zusammengeführt. Kontinente trennen Dich und mich und doch werden wir uns bald begegnen. Es tut mir leid zu hören, dass Deiner Patentochter der Blinddarm entfernt worden ist. Gut zu wissen, dass es ihr bereits besser geht. Möge sie sich schnell erholen.

Gottes Wege zu ergründen ist wahrhaftig unmöglich. Jesaja 55:9 „Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege viel höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ Ich bin dankbar, dass er immer noch zu uns spricht und uns in jedem Augenblick unseres Lebens seine Wege lehrt.

Selbstverständlich kenne ich Faith’s soziales Projekt, die „Love Village“. Es wird ihr eine Riesenfreude bereiten, dass sie den Benachteiligten etwas geben darf. Ich hoffe, Du hast die Zeit mit Deinen Billard-Freunden in vollen Zügen genossen. Ausserdem bete ich, dass Dein Knie gut heilt. Hier ist es derzeit sehr ruhig. Trotzdem blicke ich auf einen anstrengenden Tag zurück mit Zoom-Meetings und den heutigen Abgabeterminen in der Schule. Es gibt überwältigende Tage in der Schule und in dieser speziellen Kurseinheit sehr viel Lesestoff. Ich bin soweit gut voran gekommen und nun entsprechend müde. Wie ist Dein Tag verlaufen, mein Lieber?

Allem voran, liebe Jean, geht es meiner Patentochter prima, ihr Vater hat die letzte Nacht bei ihr im Krankenhaus verbracht. Jetzt ist die Familie wieder zu Hause. Währenddessen haben meine Freunde und ich uns einem mehr oder weniger kultivierten Billardspiel gewidmet.

Mit diesen guten Neuigkeiten, meine liebe Miss Master Ministry, schliesse ich hiermit meinem Herzen folgend und mit einer dicken Umarmung unser ANGELS LOUNGE Tagebuch für meinen Teil einmal mehr..! Du darfst gerne auch ein Nachwort schreiben, wann immer die Muse Dich küsst oder es auch sein lassen, ganz wie es Dir beliebt. Hallo, ich bin’s, „Alltags-Marci 2.0 mit Auto Transmission». Süße Träume, meine Liebe.

Herzlichen Dank,  lieber Marcel, dass Du mich in Deiner Familien-Zeitmaschine mitgenommen hast. Ich glaube, Du kannst fliegen, träum einfach weiter. Deine Blütezeit muss sehr aufregend gewesen sein und Deine Aussichten sind es noch heute.

Nun ja, ich würde meinen Fliegen ist relativ und denke gerne über den Tellerrand hinaus, meine liebe Jean. Doch auch nahe am Perpetuum Mobile ist eben am Ziel vorbei..! Wenn ich die Welle nicht breche, bricht die Welle mich und das Spiel mit dem Feuer gerät ausser Kontrolle. Die Zusammensetzung des Mosaiks ist entscheidend für den Flug. Diesmal habe ich die Reise in meinem Kopf als friedlich wahrgenommen und es genossen, in der Ruhe im Auge des Sturms in mir zu ruhen. Gemeinsam die Welle zu brechen, eine unvorstellbare Willensleistung. Liebe ist alles, was wir brauchen. Wir dürfen die Musik unseres Lebens selber aussuchen und das ist wieder einmal das Schöne daran. C’est la musique, qui fait le ton, n’est-ce pas? Manchmal mag ich eben auch gepflegten Smalltalk und schöne Bilder. Bis auf weiteres heißt es jetzt „manchmal“, denn wir haben es uns verdient und wir sind es uns wert.

Danke für diese einzigartige Fahrt, lieber Marcel. In letzter Zeit fühle ich mich ein wenig gestresst, da ich zu Hause bleiben muss. Die Schulen sind infolge Covid schon wieder geschlossen worden. Zu viel Studium und Zoom-Meetings, welche ich wie gesagt nicht besonders mag. Nun habe ich jedoch einen Weg gefunden und beschlossen, zwecks Veränderung der Umgebung mindestens zwei bis dreimal pro Woche zu einer Freundin zu fahren. Sie wohnt nur fünf Minuten entfernt. An und für sich müssen wir bei der Verkehrspolizei mittels einem Code um Erlaubnis dafür bitten, notabene ohne Garantie, dass diese auch erteilt wird. Die Covid-Fälle nehmen zu, doch immerhin wird der Impfstoff in einigen Wochen zur Verfügung stehen. Höchstwahrscheinlich dürfte die totale Abriegelung um weitere zwei Wochen verlängert werden.

Guten Morgen, liebe Jean. Gestern hat sich bei mir alles um das Thema Entspannung gedreht. Der Druckabfall ist die Erlösung, auf der alle Anstrengungen und Hoffnungen ruhen, doch es besteht keine Erfolgsgarantie. Nur wenn ich meine stärksten Anker im Vorfeld richtig gesetzt habe und allen Verlockungen dieses aussichtsreichen offenen Horizonts widerstehe, besteht zumindest die Möglichkeit einer Rückfahrkarte. In der Zwischenzeit hat meine Welt ihren magischen Glanz verloren. Fühlt sich ganz leicht an, bequem und entspannend. Es geht leichter von der Hand, sich wieder dem Alltag zuzuwenden, wenn man auf dem Sprung ist, einen großen Traum zu verwirklichen! Unser kommendes Abenteuer, Hand in Hand, Land für Land. Der Sommer scheint noch so fern, ich kann ihn kaum spüren. Lieber Gott, schenk mir Geduld. Doch würdest Du Dich damit etwas beeilen, oh Herr, wenn ich darum bitten darf..?!

Unsere Zeit wird schneller kommen als wir glauben, lieber Marcel. Möge Gott Deine Bitte erhören! Im Übrigen: Wir sollten für die Zukunft eine weitere Reise nach Afrika planen.

Heute vermisse ich die helle Seite meines Kopfes, liebe Jean. Es fühlt sich an wie mit einem platten Reifen zu fahren. Es funktioniert, doch es holpert gewaltig. Trotzdem bin ich unendlich stolz auf meine beiden mächtigsten Anker, die ich nicht nur einfach gesetzt habe, sondern exakt an jenem einmaligen Platz, in welchem ich Sophie und Yannick trage, in meinem Herzen. Eine Reise durch den afrikanischen Kontinent, dafür kannst Du mich mit Leichtigkeit gewinnen, es muss ja nicht ausgerechnet wieder der Kilimanjaro sein!

Keine Sorge, mein lieber Marcel, ich habe nie davon geträumt, den Kilimanjaro zu besteigen. Ich habe beschlossen, mich im Krankenhaus durchchecken zu lassen. Das schiebe ich jetzt schon seit über einem Jahr vor mir her. Nun stehe ich seit einer geraumen Weile in der Warteschlange, da der Arzt verspätet eingetroffen ist. Verständlich, denn heute ist ein Feiertag.

Vielen Dank, liebe Jean, dass der Kilimanjaro ein einmaliges Erlebnis für mich bleiben mag. Meine Laborwerte, die ich kürzlich erhalten habe, bewegen sich alle im optimalen Bereich. Meine Familie hat nicht schlecht gestaunt! Da trinkt jemand täglich zwei Liter Orangensaft, schluckt die Kondensmilch direkt aus der Tube, schaufelt Kohlenhydrate bis zum fünffachen Kilokalorien-Tagesbedarf, schläft kaum, tanzt auf allen Hochzeiten, vergeudet seine Energie mit vollen Händen und kommt dann zu allem Überfluss mit Laborwerten, von denen das besorgte Umfeld kaum zu träumen wagt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein Phänomen, sondern lediglich um eine Manie bedingte Beschleunigung des Stoffwechsels.

Wie dem auch sei, heute habe ich mich an mein erstes kleines Filmprojekt seit zehn Jahren gewagt! Damals in meiner ersten Manie habe ich mich mit den Super-8-Filmen meines Onkels, den Aufnahmen meiner Kinder und ihrer Freunde und nicht zuletzt des Turnvereins komplett übernommen und mich auf direktem Weg in die psychiatrische Anstalt digitalisiert. Heute bin ich dankbar für die Erfahrungen, welche ich damals gesammelt habe und die Schlüsse, die ich daraus habe ziehen dürfen. So gesehen bin ich mit meiner Vergangenheit im Reinen. Das Einfügen von Fotos und die Untermalung mit passender Musik hat sich im letzten Jahrzehnt kaum verändert. Nun, wenn Du magst, sende ich Dir gerne eine Kostprobe meines jüngsten Filmprojekts. Es trägt den Titel „We Are The World“.

Klar würde ich gerne sehen, was bei diesem Filmprojekt herausgekommen ist, lieber Marcel. Heute habe ich die Laborwerte noch nicht erhalten. Ob heute oder morgen, der Arztbesuch hat mir ohnehin auch als Vorwand gedient, um wieder einmal von zuhause wegzukommen. Für morgen habe ich vorsorglich einen weiteren Antrag für einen Besuch im Krankenhaus eingereicht, doch die Genehmigung ist bisher noch nicht eingetroffen. Ein Krankenhausbesuch erhöht jedoch die Chancen für eine Freigabe durch die Polizei.

Du darfst Dich darauf verlassen, liebe Jean, dass ich Dir meinen Daumen drücke für die Reise- und Krankenhauspapiere, auf welche Du wartest. Und so hoffe ich, dass Du in der Zwischenzeit meinen Film genießen wirst.

Wow schön, der beste Film aller Zeiten, lieber Marcel. Ich danke Dir sehr. Es hat mich überrascht, mich selbst darin zu sehen. Dein Video ist großartig, mein Lieber. Du erzählst eine Geschichte über Deine guten Beziehungen, umgeben von Familie und Freunden und das ist nicht selbstverständlich. Du bist ein gesegneter Mann. Ich bin sicher, dass die Videos unserer Reisen spektakulär werden und freue mich schon auf den ganzen Spaß. Auch ich werde lernen, wie man Videos schneidet, sobald ich mein Studium abgeschlossen habe. Es dauert wohl sehr lange, diese kleinen Details zusammenzustellen, so glaube ich. Meine Ergebnisse vom Arzt: Das Labor hat Helicobacter pylori gefunden, die ich wohl durch verunreinigtes Wasser oder Essen eingenommen habe. Dagegen habe ich nun Medikamente erhalten und hoffe, bald wieder gesund zu sein. Es geht mir gut, keine Sorge, doch aufgrund bestimmter Symptome habe ich mich sicherheitshalber untersuchen lassen.

Gut tausend Fotos in 30 Minuten machen diesen Film zu dem, was er beim Betrachter auslösen mag, doch die wertvollsten und schönsten Bilder präsentieren sich ohnehin in unserem Köpfen, getragen durch die eigenen Erinnerungen, liebe Jean. Nur fliegen mag schöner sein. In diesem Sinne wünsche ich Dir einen guten Start in einen weiteren sonnigen neuen Tag, möglichst bei guter Verfassung und Gesundheit, unserem wichtigsten Gut überhaupt. Menschen mit Adlerblick ziehen sich nicht nur gegenseitig an, sie helfen einander, solche zu werden! Ein jeder wie er mag, leben und geben. Natürlich habe ich in den letzten drei Monaten Deine Einstellung verändert, Grenzen verschoben. Auch Du, liebe Jean, hast mich dazu gebracht, beispielsweise meine Haltung zum Glauben zu überdenken. Doch der freie Wille bleibt unantastbar, keine Bange, meine Liebe. Niemals würde ich auch nur versuchen, Dich zu beeinflussen, in Versuchung zu geraten.

Ist es nicht toll, voneinander zu lernen, lieber Marcel?! Das ist ein Zeichen für eine großartige Beziehung im Geiste. Danke für Dein Bestreben, mich vor Versuchungen zu schützen. Ich bin froh, dass wir uns kennengelernt haben und freue mich auf das, was Gott für uns beide auf Lager hat. Mit diesem Gedanken wünsche ich Dir eine gute Nacht.

Vielen Dank für Deine Gutnacht-Wünsche, liebe Jean. Ich habe die beste Nacht verbracht, seit wir uns kennen, doch das liegt nicht an Dir, meine Liebe. In den letzten Jahrzehnten habe ich für gewöhnlich zwischen 4 und 5 Stunden geschlafen. Das muss reichen, habe ich immer gedacht, mehr geht nicht. Aber jetzt, da ich die Zeit finde, länger zu schlafen hoffe ich, dass meine Nachtruhe sich bei 6-7 Stunden einpendeln möge. So habe ich letzte Nacht 7 Stunden geruht, was mir wie eine Ewigkeit vorkommt.

7 Stunden wären gut, lieber Marcel, dann kannst Du Dich ordentlich ausruhen. Was mich betrifft, wache ich in der Regel etwa mit dem dritten Wecker auf. Dein Knie scheint Dir immer noch Sorgen zu bereiten. Ich bin sicher, dass es Dir bald besser geht, Du wieder problemlos wandern kannst und Deinen „Bethlehem-Platz“ geniessen darfst.

Auch mir scheint die Zeit bis zum Sommer viel zu lang, liebe Jean! Du darfst von mir erwarten, dass ich Dich ohne Erwartungen, jedoch mit viel Freude und einem großen Herz in meiner Heimat willkommen heißen werde. Freunde und Familie freuen sich darauf, Dich kennenzulernen, meine Liebe. Ehrlich gesagt haben die letzten drei Monate jede Norm gesprengt! Was geht ab im Wunderland? Auch wenn ein Erklärungsversuch schwierig ist:

„Wenn wir den Regeln der Reflexion folgen, werden diejenigen, welche die tiefsten Tiefen ertragen haben, die höchsten Höhen erklimmen“! Kein weiterer Kommentar!

Kein weiterer Kommentar in der Tat, lieber Marcel, doch erlaube mir, ich kann es kaum erwarten, an Deiner Freude und Deinem großen Herzen teilzuhaben. Ich freue mich darauf, Deine Familie und Deine Freunde kennenzulernen, insbesondere da ich eine ganze Menge über sie weiß. Lass uns unser Wunderland genießen, die Schönheit und den magischen Charme. In letzter Zeit hast Du ja einige verrückte Momente erlebt. Soeben habe ich zweieinhalb Stunden lang mit meiner kleinen Schwester telefoniert. Wir haben vieles nachzuholen. Sie lebt mit meinem kleinen Bruder in Uganda. Ich wünsche Dir eine angenehme Nachtruhe.

Vielen Dank, meine liebe Jean. Bisher bin ich stets davon ausgegangen, Du hättest drei Brüder, die in Südafrika leben. Deine kleine Schwester ist neu für mich, ein herzliches Willkommen. Mein Wunsch für morgen: Ein ganz normaler Tag! Jetzt warte ich auf Mr. Sandman.

Nun, ich denke, ich habe es nicht für nötig befunden, Dir mehr über meine Familie zu erzählen, lieber Marcel. Glaube mir, das wäre Stück für Stück gekommen. Wir sind 6 Kinder von meinen Eltern und ich bin die Erstgeborene, gefolgt von 3 Jungs, dann ein Mädchen und wieder ein Junge, in dieser Reihenfolge. Bevor meine Eltern heirateten, hatte mein Vater bereits 5 Kinder, wovon jedoch zwei starben, als ich noch klein war und meine Mutter brachte auch schon einen Jungen in die Ehe mit. Heute habe ich zwei Halbbrüder und zwei Halbschwestern, doch wir sind nicht mit ihnen aufgewachsen. Meine Mutter ist die angetraute Ehefrau meines Vaters. Die drei Jungs, die nach mir geboren worden sind, leben in Südafrika, meine jüngsten Geschwister mit Papa in Uganda. Mama lebt in Großbritannien. Wie Du siehst, sind wir ein bisschen über den ganzen Globus verstreut.

Mein Vater ist mehr als 20 Jahre älter als meine Mutter. Er ist in den Ruhestand gegangen, als wir noch die Schule besucht haben. Meine Mutter ist zu Hause geblieben und hat sich deshalb nicht gross um das Einkommen kümmern können. Einige Jahre später hat sie beschlossen, zu ihren Cousins nach Großbritannien zu ziehen, um dort zu arbeiten. Auf diese Weise hat Mom die Ausbildungen meiner jüngeren Geschwister finanziert. Sie besucht uns jedes Jahr.

Wow, was für eine Familie, was soll ich sagen? Im Vergleich zu Dir, liebe Jean, bin ich in die langweiligste aller Familienformen hineingeboren worden: Vater, Mutter, Sohn und Tochter, Amen.

Willkommen in unserer aufregenden Familie, lieber Marcel. Auch Deine konventionelle Familie hat ihre Reize. Unsere ist eine typische afrikanische Familie. Außerdem leben wir oft mit unseren Cousins und Cousinen zusammen. Deshalb ist es nicht ganz einfach zu verstehen, wer auf welche Weise zur Familie gehört. Keine Sorge, mit der Zeit wirst Du diese Dinge verstehen. Apropos Familie: Yannick hat mir geschrieben, dass er mit mir über das ANGELS PROJECT sprechen möchte. Seinen Anruf darf ich nicht verpassen! Bist Du auf GMT oder CET oder beides?

Vielen Dank für Dein Vertrauen, Deine Liebe und Deine Gebete, liebe Jean. Keine Bange, ich kann sie spüren. Ich habe Dich nie nach Deiner Familie gefragt, doch Du trägst ihren Geist in Dir, also mache ich mir darüber keine Sorgen. GMT oder in CET oder sogar beides?! Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wovon Du sprichst und schlage daher vor, dass Du diese Frage an Yannick stellst, wenn sich die Gelegenheit ergibt.

Kein Problem, lieber Marcel, ich habe es herausgefunden! Wir sind in Ruanda genau 1 Stunde voraus. Mag sein, dass Du nicht nach meiner Familie gefragt hast, doch ein bisschen etwas darüber habe ich Dir schon immer erzählen wollen und habe es auch sehr gerne getan.

„Alltags-Marci 2.0 mit Auto Transmission», Du erinnerst Dich vielleicht an diesen meinen Beitrag, liebe Jean. Nun ja, es hat ein wenig gedauert, doch nun bin ich diesem ominösen automatischen Getriebe wie folgt auf die Spur gekommen: Dieses habe ich nicht einfach so in die Wiege gelegt erhalten! Im Gegenteil, dafür habe ich mein ganzes Leben lang hart gearbeitet, in Form von Erfahrungen, die ich gesammelt und den daraus resultierenden Lektionen, die ich gelernt habe. Dank des automatischen Getriebes braucht mein Kopf nun nicht mehr zu schalten, weder rauf noch runter. Im übertragenen Sinne könnte das bedeuten, dass ich von nun an das Gleichgewicht halten kann, was auch immer kommen mag.

Im Moment fühle ich mich noch ein wenig ferngesteuert und bin etwas irritiert, dass ich zum Beispiel meinen Teller nicht mehr leer essen kann, sondern einfach stehen lassen muss, sobald ich mich satt fühle. Im Aschenbecher stinken lauter Zigaretten vor sich hin, doch spätestens nach etwa einem Drittel des Rauchgenusses bekomme ich einen richtig fiesen Hustenanfall. Aber nun zum wirklich großen Vorteil:

„Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage“..? Mein bisheriges Credo! Dank dem „automatischen Getriebe“ denke ich nach, bevor ich zu sprechen beginne. Das erspart mir und meinen Mitmenschen eine Menge Unsinn und die Leute nehmen mich als ruhiger wahr, wie wahr. Das ist jetzt vermutlich auf den ersten Blick nur schwer zu verstehen, insbesondere wenn man nicht in meinem Kopf lebt. Meine letzten 55 Jahre haben Spuren hinterlassen, ich sehne mich nach Frieden, nicht nur für mich..! Genau deshalb bin ich mehr als nur glücklich über diese immense Erleichterung, die sich wohl nicht wirklich „Automatic Transmission“ nennt, jedoch zumindest auf Intuition beruht. Lange Rede, kurzer Sinn: Bisher habe ich meine Entscheidungen impulsiv getroffen, jetzt beruhen sie auf Intuition.

Ich bin dankbar, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir diese Entwicklung zu erklären und schätze Deine Offenheit sehr, lieber Marcel. Von impulsiv zu intuitiv, habe klar verstanden jetzt, danke! Die Zeit scheint zu fliegen, wir bewegen uns seit fast drei Monaten in unserer Welt. Ich sorge mich um Dein Wohlergehen und bete immer für Dich. Mögest Du den Frieden, nach welchen Du Dich sehnst, in vollem Umfang finden. Ich werde ihn Dir von Herzen gönnen.

Drei Monate sind fast nichts, meine Liebe und wir haben schon eine Welt voller Leben miteinander geniessen dürfen. Welch ein Privileg, liebe Jean. Zeit für einen Themenwechsel: Glücklicherweise kann ich es mir erlauben, mit 55 Jahren aus dem Berufsleben auszusteigen! Den Erlös aus dem Verkauf meiner Liegenschaft werde ich wie folgt aufteilen: 20% davon gehören mir! Von diesem Geld werde ich weder etwas spenden noch verschenken. 40% fließen in meine Altersrente. Weitere 40% kommen von meinem Herzen. Diese werde ich salomonisch unter meinen Lieben aufteilen. 

Vielen Dank, dass Du mir so viel Vertrauen schenkst, lieber Marcel und mit mir teilst, was meiner Meinung nach für die engsten Menschen in Deinem Leben bestimmt sein sollte. Ich schätze es sehr, wie Du mich teilhaben lässt an Deinem Leben, Deinen Gedanken, Deiner Familie und Deinem Freundeskreis. Deine Generosität wird honoriert werden, da bin ich mir sicher. Deine Großzügigkeit ist sehr bewundernswert und Deine Familie mit Dir in ihren Reihen gesegnet. Mir gefällt auch die Art und Weise, wie Du Menschen in Dein Leben aufnimmst. 

In der Tat liebe Jean, bist Du nicht erst seit gestern eine meiner engsten Vertrauten. Einen Teil des Erlöses aus dem Hausverkauf werde ich mit einigen dieser Vertrauten teilen. Sie haben alle einen einen wesentlichen Beitrag zu dieser Erfolgsgeschichte geleistet, wie also könnte ich sie nicht daran teilhaben lassen? Wie üblich spielt da auch ein gewisser Egoismus mit. Wie um alles in der Welt könnte ich den Erlös aus dem Verkauf meiner Immobilie ohne diese Schenkungen genießen, zumal ich mit 55 Jahren schon mehr als genug Geld in meiner Altersvorsorge angehäuft habe. Unter dem Strich befinde ich mich also immer noch, wie soll ich sagen, in einer sehr komfortablen Situation, denn ich bin ja nicht blöd und schaue auch für mich, neuerdings gar intuitiv.

Wie Du siehst habe ich mich mit ganzem Herzen um salomonische Lösungen bemüht und halte meine Versprechen in aller Regel, selbst wenn das Einhalten von Versprechen einmal mehr auch dem Eigennutz dient. Denn auf meiner manischen Reise hat es die beste Jean aller Zeiten erfordert, ansonsten hätte ich es wohl nicht über die Ziellinie geschafft. Diese symbolisiert gleichzeitig einen Neuanfang. Nicht einzig, doch auch für uns beide. So habe ich Dir also nicht nur eine Reise auf der Basis „Prinzip Hoffnung“ versprochen, sondern Dir die entsprechenden Mittel alles andere als rein zufällig gerade rechtzeitig vor Weihnachten zur Verfügung gestellt. Dies wiederum hat Dir ermöglicht, einen Deiner grössten Träume in einen Plan umzuwandeln.

Damit habe ich ganz bewusst gespielt, mehr oder weniger gekonnt geflirtet und Du hast meine verrückten Ideen sichtlich genossen. Daran sind wir beide gewachsen. Doch heiligt der Zweck die Mittel? Schwer zu beurteilen, doch es gestaltet sich auf jeden Fall einfacher, wenn man über die Mittel verfügt. In diesem Sinne darfst Du immer auf mich zählen, liebe Jean, auch wenn ich von meinem vorhandenen Geld keinen Cent mehr hergeben werde. Um unsere zukünftigen Ziele zu erreichen bedarf es also zusätzlicher Mittel. Bestenfalls generieren wir diese mit den Einnahmen aus dem Vertrieb unseres Multimedia-Projektes namens ANGELS LOUNGE. Alles, was wir damit sagen ist „Gib dem Frieden eine Chance“! Wir haben das Herz und wir haben die Möglichkeit. Worauf warten wir noch, meine Liebe? In diesem Sinne wünsche ich Dir heute einen positiven Erstkontakt mit Yannick. Am Nachmittag werden mich Faith und ihre Familie besuchen, um Kaffee zu trinken und einige Einrichtungs-Gegenstände für die Hilfsorganisation in Uganda auszuwählen.

Herzlichen Dank für die Aufnahme in die Liste Deiner Vertrauten, mein lieber Marcel. Was auch immer Du tust, ich spüre, dass Du mit einem sehr liebevollen und großzügigen Herz gesegnet bist, welches sich um andere kümmert. All Deine „salomonischen Lösungen“ werden in Erinnerung bleiben! Was Du für Dich behalten möchtest, das nennt sich auch Selbstliebe und Du solltest es genießen. Der Weg ist geebnet, wir müssen ihn nur noch beschreiten. Yannick und ich haben miteinander gesprochen. Er ist so süß. Ich habe mich auf diesen Moment gefreut und er hat mich kein bisschen enttäuscht. Ich freue mich auf unsere ANGELS LOUNGE. Bin auf dem Weg zu einem Geburtstagsessen, komme jedoch zu spät, da ich mein erstes Treffen mit Deinem lieben Yannick nicht habe ausfallen lassen wollen. Ach ja, inzwischen solltest Du mit Faith und Familie Kaffee getrunken haben. Wie ist es gelaufen?

Der Besuch hat mir viel Freude bereitet, liebe Jean. So bin ich etwa mit Faith’s Tochter in unserem Zelt gesessen, welches wir in einem Zimmer aufgestellt haben. Als ich ihr meine Zunge gezeigt habe, hat sie mich sehr streng angeschaut und ihren Kopf geschüttelt nach dem Motto: „Wenn ich das nicht darf, dann darfst Du es auch nicht“. Ein wunderbarer Nachmittag, Faith’s Mann und ich haben die guten alten Zeiten Revue passieren lassen.

Ich kann mir vorstellen, wie ihr die gute alte Zeit gemeinsam wieder habt aufleben lassen, lieber Marcel. Die süßen kleinen Kinder dürften ihre Zeit mit Dir genossen haben. Die Geburtstags-Einladung ist ebenfalls gut verlaufen. Wir haben die Zeit genutzt, um Karten zu spielen und viel Lärm verursacht, obwohl wir uns wegen Covid nicht in unseren Wohnungen treffen dürften.

In letzter Zeit haben wir uns gegenseitig viele Karten auf den Tisch gelegt, liebe Jean. Bestimmt ein Zeichen des Vertrauens, doch die Zeichen deuten auf Aufbruch! Unser Projekt ANGELS LOUNGE befindet sich nun definitiv auf der Zielgeraden. Bald ist es also an der Zeit, diesen Rohdiamanten zu bearbeiten. Einige mögliche Schlussworte habe ich ja bereits geschrieben und ein weiteres folgt sogleich..! Dabei handelt es sich um die Sprachnachricht, welche ich heute, am Vorabend seines Geburtstages, an Yannick’s besten Freund habe zukommen lassen:

„Ich freue mich schon sehr auf Deine Geburtstagsparty bei mir zu Hause morgen zur Prime-Time. Das Folgende ist mir eben durch den Kopf geschossen: Es betrifft unsere allererste Begegnung, mehr als zwei Jahrzehnte sind seither verstrichen. Erinnerst Du Dich noch, damals in unserem Garten, Yannick an Deiner Seite? Er hat Dich mir als „seinen neuen Freund» vorgestellt. Am Fenster im ersten Stock habe ich ich mich denken hören: „Ausgerechnet jetzt..“? Darauf bin ich nicht stolz, wie Du ja weißt und habe mir damals sogleich eine imaginäre Ohrfeige verpasst. Zu dieser Zeit haben Yannick, Sophie und ich wieder und wieder den Disney-Klassiker „Das Dschungelbuch“ geschaut. Mein zweiter Gedanke, zweifellos der viel Lieblichere, welchen ich Dir Revue passierend auch noch anvertrauen möchte, hat wie folgt gelautet: „Na komm schon, gib Mogli eine Chance“! Der Rest ist Geschichte, die Hautfarbe eine Randnotiz der Natur“!!

Vertrauen ist ein gutes Zeichen für uns, lieber Marcel, unsere Reise scheint sehr hoffnungsvoll. Natürlich werden wir sehen, wie es mit unserem Projekt weitergeht. Danke an Yannick, der uns den Startschuss ermöglicht hat. Zeit, den Rohdiamanten zu genießen. Bin ja mal neugierig, was Du am Fenster im 1. Stock gedacht haben magst..?!

„Ausgerechnet jetzt..!“ Bei dieser Vielfalt an Spielkameraden hätte Yannick so manchen Freund finden können, doch mein Sohn bringt ausgerechnet einen „Mogli“ nach Hause. Tief erschüttert über meine entgleisenden Gedanken und aufgrund meines schlechten Gewissens habe ich Mogli umso herzlicher empfangen und sofort in mein Herz geschlossen.

Unsere ANGELS LOUNGE scheint einzigartig! Oder hast Du jemals etwas Vergleichbares gehört oder gelesen, meine Liebe? Für mich vereint sie eine freundliche Mischung aus Knigge und Bibel. Alles verläuft friedlich. Ganz im Gegensatz zu unserem einzigartigen blauen Planeten, welcher letztlich außer Kontrolle zu geraten scheint. In Wirklichkeit dreht sich die Erde wie gewohnt, selbst wenn derzeit Teile der Menschheit aus dem Rahmen fallen. Doch unzählige Menschen weltweit sehnen sich nach friedlichen Geschichten wie der unseren. Die Welt ist perfekt, sie dreht sich um Dich, um mich, um uns. Wir alle entscheiden gemeinsam, wie wir unseren geduldigen Patienten Planet Erde gestalten wollen, denn wir sind die Welt..! Die letzten Zeilen, liebe Jean, wären doch fast schon eines Schlusswortes würdig, selbst wenn dieses ja an und für sich meinem relativ guten Onkel Albert gebührte!

Nein, ich habe nichts Vergleichbares gelesen, lieber Marcel und ich werde mir das Dschungelbuch noch einmal ansehen. Darin scheint sehr viel Humor zu stecken, wie Du immer mal wieder erwähnst. Ich hoffe, Du genießt einen friedlichen Abend mit Familie und Freunden. Diese Tage feiere ich Dich, mein Lieber und unsere wachsende Freundschaft. Du hast mir Dein Leben geöffnet, dafür schätze ich Dich sehr. Ich mag Dein liebevolles und großzügiges Herz und zweifle keinen Moment daran, dass Du den Menschen in Deinem Umfeld Licht und Freude bringst. Bei allem, was wir bisher miteinander geteilt haben glaube ich, dass noch mehr auf uns wartet, wenn wir unseren Herzen auf jene Reise folgen, die wir nie haben kommen sehen.

Deine Worte sind so schön, liebe Jean, da gibt es kaum noch etwas hinzuzufügen. So bleibt mir lediglich, Flower Power über den Äther zu jagen und Dir einen gesegneten Valentinstag zu wünschen. Vieles ist planbar, doch das Leben schreibt zweifellos die schönsten Geschichten. Gott sei Dank dürfen wir unsere gemeinsam erleben, was ich immer wieder von ganzem Herzen genieße – womöglich der Anfang einer unendlichen Geschichte…

Unter dem Strich gebührt Ehre, wem Ehre gebührt. Gönnen wir also das Schlusswort unserem „lieben Onkel“ Albert:

„Vor Gott sind wir alle gleich weise – und gleich töricht.“

Albert Einstein

Ein behutsamer Blick in die Kristallkugel

EINLADUNGSSCHREIBEN

Liebe Jean

Mit großer Freude laden Faith’s Familie und ich Dich ein, uns in der Schweiz zu besuchen. Doch was steckt hinter dieser Einladung?!

Faith’s Mann und ich sowie Faith und Du, liebe Jean, sind seit unserer Kindheit befreundet. Eines Tages hat uns Faith eine Brieffreundschaft empfohlen, davon überzeugt, dass wir mehr Interessen teilen würden als unseren gemeinsamen Glauben an Gott.

Da wir beide gerne schreiben haben wir uns darauf eingelassen und befinden uns nun inmitten einer sehr interessanten Brieffreundschaft. Auf die Frage nach Deinen größten Wünschen hast Du sehr schnell geantwortet: Faith zu umarmen und ihre Kinder und Familie kennenzulernen sowie Rom zu sehen…!

Deine Reise in die Schweiz wird eine gute Gelegenheit für mich sein, Pläne zu schmieden, Ruanda zu besuchen und das berühmte Gorilla-Trekking zu erleben, von dem Du mir berichtet hast.

Als mein eingeladener Gast werde ich für Deine Verpflegung, Unterkunft und Transportkosten während unserer Tour durch die Schweiz und in den Vatikan aufkommen. Ich übernehme auch Deine Reisekosten in die Schweiz und überweise den entsprechenden Betrag auf Dein Konto. Bei Bedarf gewährleiste ich auch eine Bürgschaft.

Kopien meines Reisepasses und dem Kontoauszug für Deinen Visums-Antrag habe ich beigefügt. Für weitere Informationen darf mich die belgische Botschaft jederzeit telefonisch oder via E-Mail kontaktieren.

Während Deines Aufenthalts, liebe Jean, bist Du als Gast im Zuhause von Faith’s Familie herzlich willkommen. Ich freue mich darauf, Dich bei Deiner Ankunft am Flughafen abzuholen. Allem voran jedoch hoffe ich, dass der lang ersehnte Wunsch nach einem freudigen Wiedersehen von Faith und Jean in der Schweiz in Erfüllung gehen mag – bestenfalls mit einem Besuch im Vatikan.

Mit freundlichen Grüßen

Marcel Müller

NACHWORT

Jetzt, lieber Marcel, wo ich mich in Kigali wieder eingelebt habe, möchte ich mich ganz herzlich für die abenteuerlichen Reisen bedanken.

Die Zeit mit Dir hat mir sehr viel Freude bereitet, ich vermisse sie schon sehr. Ich finde es toll, wie Du Dich um jeden kümmerst und wie Du es immer wieder schaffst, selbst auf fremde Gesichter ein Lächeln zu zaubern. Du bist ein großartiger Mensch und Freund. Danke, dass es Dich gibt.

Mir geht es genauso, liebe Jean. Die Lücke, welche Du hinterlassen hast, spüre ich schmerzlich. Und doch überwiegt die Freude, das Richtige zur rechten Zeit und auf die bestmögliche Weise getan zu haben. Es ist nun an der Zeit, neue Pfade zu beschreiten, doch ich werde immer voller Freude und mit leuchtenden Augen auf unseren gemeinsamen Weg zurückblicken.

In diesem Sinne danke ich auch Dir von ganzem Herzen für Dein Vertrauen, Deine Ansichten, Deinen Optimismus, Dein Verständnis – herzlichen Dank für Dich, meine liebe Jean.